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Eskista - ein wirklich verblüffender Tanz

Von awo

Folkloristische Tanz- und Musikdarbietungen sind in Addis Abeba in Restaurants, Hotels und Nachtclubs zu erleben, so zum Beispiel im Crown Hotel an der Straße nach Debre Zeyit.

Aber Vorsicht bei den folkloristischen Shows, hier müssen wir Mitteleuropäer auf einen wahren Kulturschock gefasst sein. Der in Äthiopien weit verbreitete Tanz namens Eskista ist ein Schütteltanz. Unter den hypnotisierenden Klängen einer schnellen und dröhnenden Musik durchlaufen wellenförmige Bewegungen den ganzen Körper der Tanzenden in hohem Tempo, wobei die Füße nahezu unbeweglich auf dem Boden bleiben können. In dieser Weise schütteln sie sich nicht nur im Stehen, sondern auch in der Hocke und auf den Knien.

Der Eskista ist nicht bloß ein Schütteltanz, sondern auch ein Schulter-, Nacken- und Kopftanz. Beim Schultertanz (und beim Eskista überhaupt) mobilisieren die Tanzenden Muskeln, von denen bei uns in Mitteleuropa bestenfalls Physiotherapeuten wissen, dass es sie gibt. Sie ziehen die Schultern nach oben und lassen sie wieder herunter, wobei die Schultern stes rotieren. Dabei gehen sie seitwärts oder auch vorwärts auf andere Tanzende zu und kommunizieren auf diese Weise. Das erinnert im übrigen an die in Äthiopien verbreitete Begrüßung unter Freunden, die mit der rechten Schulter ausgeführt wird.

Verblüffend ist insbesondere auch der Kopftanz. Dabei führen die Frauen mit dem Kopf in einer derartigen Geschwindigkeit rotierende Bewegungen aus, dass man befürchten muss, der Kopf löst sich vom Rumpf und wird davongeschleudert. Das darf aber nicht über die Energie, Kraft und Kontrolle hinwegtäuschen, die die Darsteller in diesen Tanzshows wie selbstverständlich aufbringen und mit der sie diesen schwierigen Tanz beherrschen.

Auf der Suche nach Erklärungen wird man im englischsprachigen Wikipedia unter dem Stichwort "African dances" fündig. Ins Deutsche übersetzt, heißt es dort unter anderem:

"Afrikanischer Tanz bedient sich der Konzepte von Polyrhythmus und totaler Körperartikulation. Schultern, Brust, Becken, Arme, Beine etc. können sich mit den unterschiedlichen Rhythmen in der Musik mitbewegen. Sie können auch rhythmische Komponenten hinzufügen, die unabhängig von denen der Musik sind. Sehr komplexe Bewegungen sind selbst dann möglich, wenn der Körper sich nicht durch den Raum bewegt."

Als Beispiele führt der englischsprachige Wikipedia-Artikel Tänze aus Uganda und Südafrika an, der deutschsprachige solche aus Westafrika. Der äthiopische Tanz Eskista könnte als weiteres Beispiel hinzugefügt werden.

Auf einer privaten, englischsprachigen Homepage im World Wide Web findet sich folgende Beschreibung, die ich ebenfalls ins Deutsche übersetzt habe:

Tanzen bei einer Verlobungszeremonie

Beti: "Am Ende der Verlobungsfeier tanzen die eingeladenen Gäste, und jeder muß tanzen, egal ob er es kann oder nicht. Es ist üblich, dass sich jeder am Tanzen und Singen beteiligt. Auf diesem Bild hier tanzen die Freunde der Braut Nischan und ihre Mutter den traditionellen Tanz namens 'Eskista'. In diesem Tanz muss eine Person gewinnen. Es heißt, dass eine Person gewonnen hat, wenn die andere Person, die den Eskista tanzt, aufgibt, weil sie erschöpft ist und nicht mehr tanzen kann.

'Eskista' ist der traditionelle Tanz der ethischen Gruppe der Amhara. Die ethnische Gruppe der Amhara ist eine der größeren Gruppen in Äthiopien und ist im nördlichen, zentralen und westlichen Landesteil zu finden. Obwohl 'Eskista' hier allen gemein ist, differiert er leicht zwischen 'Gonder Eskista', 'Godscham Eskista', 'Schoa Eskista' und 'Wello Eskista'. Es gibt nur einen Tanztypus unter den verschiedenen Nationen von Äthiopien."

Video-Clips mit Tanzszenen findet man unter www.youtube.com, wobei man als Suchbegriff "Eskista" eingibt.

Geschrieben 28.12.2009, Geändert 09.01.2010, 3437 x gelesen.

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