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Wohlstandsgefälle und Sicherheit

Von awo

Als Tourist in Addis Abeba oder Äthiopien allgemein wirst Du leider auch die Schattenseiten des Wohlstandgefälles zwischen den reichen Ländern und den armen Ländern dieser Welt erleben.

Nur wenn Du, für einen Touristen untypisch, entschlossen einem Ziel zustrebst, wirst Du in Addis Abeba sogar auf dem übervölkerten Merkato weitgehend unbehelligt bleiben. Ansonsten aber wirst Du nicht lange alleine bleiben. Viele Äthiopier, Erwachsene und Kinder gleichermaßen, sind neugierig und suchen den Kontakt mit den herumschlendernden Fremden. Sie sind stolz, zutraulich und selten scheu. Sie werden viel über sich erzählen und darüber, was sie tun, und sie stellen auch Fragen. Überhaupt scheinen Besucher ein seltenes Ereignis oder auch ein willkommene Abwechslung zu sein. Man will doch zu gerne wissen, was sie in Äthiopien machen und was sie denken.

Dabei sprechen viele junge Männer und Kinder die Fremden an, um sich selbst als Führer (Guides) anzubieten und damit etwas Geld zu verdienen.
Wenn Du keine tiefgründigen Informationen haben möchtest (Daten, Geschichte, Kommunalpolitik ... ), ist es eine gute Option, einen solchen Guide anzuheuern, denn er wird Dich in der Stadt herumführen, Dir beim Verhandeln am Marktstand helfen usw. Außerdem hält er andere Guides fern. An Bezahlung werden 30 bis 50 Birr für den ganzen Tag erwartet.

Die selbständigen Guides sprechen passabel englisch und europäische Sprachen einschließlich deutsch und italienisch. Am besten allerdings ist es, einen lizensierten Tour Guide zu nehmen. Das wirst Du wahrscheinlich nicht spontan auf der Strasse regeln, sondern bereits über das Hotel organisieren, was problemlos möglich ist.

Aber auch sonst wird man versuchen, Dir alles Mögliche zu verkaufen. Auf dem Merkato in Addis kannst Du z.B. von einem Strassenkind einen Kaugummi für 1 Birr kaufen. Wieder anderen macht es Feude, für ein Foto Modell zu stehen und erwarten dafür eine kleine "Gegenleistung". Um solche Geschäfte tätigen zu können, mußt Du immer viele einzelne Birr dabei haben (siehe auch meinen Artikel "Geld stinkt doch"). Aber sei vorsichtig. Touristen aus ländlichen Gebieten berichten, dass sie schon einmal von 30 bis 40 Menschen über einen längeren Zeitraum "verfolgt" wurden, die auch alle etwas haben wollten.

Bedenke, dass alle Weissen für reich gehalten werden, und nach äthiopischem Maßstab sind wir es auch. Es gibt nur selten bezahlte Arbeit, und wenn, dann ist die Bezahlung sehr niedrig (20 Birr / Tag).

Insofern wird von Touristen aus den reichen Ländern oftmals ein höherer Preis für eine Dienstleistung verlangt als von Einheimischen. Mit einem Taxifahrer solltest Du bereits vor Fahrtantritt über den Preis verhandeln, um Deine schwierige Verhandlungsposition als reicher Ausländer zu verbessern. Auf dem Merkato wiederum gehört Feilschen ohnehin dazu. Bedenkst Du das Wohlstandsgefälle, wirst Du Dich wohl kaum übervorteilt fühlen, wenn Du am Ende dennoch etwas mehr bezahlst als ein Einheimischer.

Dies vorausgeschickt, ist festzuhalten, dass es wenig Kriminalität gibt. Äthiopien und Addis Abeba sind im afrikanischen Vergleich sogar verhältnismäßig sicher, wenn man Vorsichtsmaßnahmen befolgt: keine Wertsachen offen herumtragen (diese möglichst an einem sicheren Ort lassen), möglichst auf Abstand zu Fremden bleiben, diesen nicht vertrauensselig an unbekannte Orte folgen und nach Einbruch der Dunkelheit an einem sicheren Ort sein (Strassenbeleuchtung ist weitgehend unbekannt).

Tourismus ist eine Einkommensquelle für das Land, worüber sich die meisten Äthiopier bewusst sind. Sie sind in aller Regel freundlich und suchen keinen Streit. Auf dem Merkato, wo sich Femde am ehesten unsicher fühlen können (nicht zuletzt wegen der Warnungen in den Reiseführern), werden verstärkt Wachen eingesetzt. Darüberhinaus bieten sich Dir mit Stöcken bewaffnete Guides an. Ich verweise an dieser Stelle wieder auf meine Ausführungen oben.

In ländlichen Gebieten tragen die Männer halbautomatische Waffen, aber nur um ihr Land und ihre Familien zu schützen. Dies ist nicht gegen Touristen gerichtet. Dennoch solltest Du die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes beachten. In den Grenzregionen und einigen recht genau bezeichneten Gebieten gibt es Konflikte zwischen den Ethnien und Zwischenfälle mit Banditen, aber auch separatistische Bewegungen. Diese Gebiete wirst Du meiden, in anderen wird die Begleitung durch einen bewaffneten Guide (der zu bezahlen ist, siehe oben) angeraten oder sogar verlangt. Zu diesen Gebieten zählen der Awash-Nationalpark und das für Touristen reizvolle Simien-Gebirge.

Geschrieben 21.01.2010, Geändert 23.01.2010, 895 x gelesen.

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