Ausflug nach Debre Zeyit

Von Addis Abeba aus ist Debre Zeyit ein interessantes Ausflugsziel. Es liegt etwas mehr als 60 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt an der Eisenbahnstrecke nach Dschibuti und der vielbefahrenen Strasse dorthin. Seinen landschaftlichen Reiz machen 5 Seen in Vulkankratern aus. Sie haben steile Hänge und bieten einen angenehmen und ungewöhnlichen Anblick.

Da die Eisenbahn erneuert wird, ist der Verkehr zurzeit leider eingestellt. Man muss also über die Strasse anreisen.

Mit einem Bad in einem der Seen sollte man aber vorsichtig sein, wegen der Bilharziose-Gefahr. Bei dieser Krankheit dringen von Schnecken freigesetzte Larven bei Kontakt in kontaminiertem Wasser durch die Haut des Menschen ein und wandern über Lymph- und Blutgefässse in die Leber, wo sie sich weiterentwickeln. Dann verbreiten sie sich über die Venen vor allem in Harnblase, Darm, Leber, Lunge und Gehirn, sowie über die Ausscheidungen in Oberflächengewässer.

Vielleicht aber ist eine Fahrt im Ruderboot ein ausreichender Ersatz für ein Bad im See. (Ruderboote können beispielsweise am Lake Hora gemietet werden)

Debre Zeyit (auch Debre Zeit) ist der amharische Name. Die Stadt, sie soll etwas mehr als 100.000 Einwohner haben, liegt allerdings im Oromo-Gebiet, der Region Oromiyaa. In der Oromo-Sprache heisst sie Bishoftu. Für die Orientierung spielt das allerdings kaum eine Rolle, da Ortsschilder in Äthiopien offensichtlich ausserordentlich selten sind.

Debre Zeyit ist vor allem bekannt als Stadt der äthiopischen Luftwaffe, die nach dem Sieg über Italien insbesondere von Schweden aufgebaut worden ist. Hier befanden sich auch die Sportanlagen, auf denen die äthiopischen "Wunderläufer" nach 1948 von ihrem schwedischen Trainer Niskanen so trainiert wurden, dass sie von der Olympiade in Rom (1960) an spektakuläre Erfolge erzielten. Wegen des heutigen Verkehrsaufkommens und vielen gefährlichen Situationen ist aber kaum noch vorstellbar, dass die Marathonläufer damals auch auf der Strasse von Addis Abeba nach Debre Zeyit trainiert haben.