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Diese Pracht sollte man sich nicht entgehen lassen!

Von Lothar W. Pawliczak

Vom 13. Oktober 2010 bis zum 16. Januar 2011 ist hier die Ausstellung "Venice: Canaletto and his Rivals" zu sehen. Sie wird im Anschluß vom 20. Februar bis zum 30. Mai 2011 in der National Gallery of Art Washington gezeigt.

Ich bin auf sie durch den Begleitband zur Ausstellung aufmerksam geworden: "Canaletto in Venedig. Der Meister und seine Rivalen" (Brüssel/Stuttgart 2010) von Charles Beddington und mit einem Beitrag von Amanda Bradley.

Die Ausstellung und der Prachtband dazu seinen mit einer Rezension gelobt:

Der namhafte Londoner Kunstexperte Charles Beddington legt hier einen Bildband vor, der ausführlich in die Venezianische Veduten-Malerei des 18. Jahrhunderts einführt. Die Werke des Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto (der Ältere; sein Neffe Bernardo Bellotto nannte sich ebenfalls Canaletto und ebenso dessen jüngerer Bruder Pietro Bellotti, die man zur Vermeidung von Verwechslungen besser Canaletto der Mittlere und Canaletto der Jüngere nennen sollte), sind dabei unbestritten der Höhepunkt. In seiner Zeit waren sie das nicht unbedingt und so ist dies ein weiterer schöner Grund, dessen Gemälde - eben im Kontext mit denen der anderen Venezianischen Vedutenmaler - zu präsentieren.
Charles Beddington gibt zunächst einen ausführlichen Überblick zur Entstehung und Entwicklung des vedutismo (Ansichtenmalerei) in Venedig (S. 12-52), der Bezüge zu holländischen Stadtbildern (S. 12-16), zum Interesse der ausländischen Kundschaft (S. 18-24), zu Bildkomposition, Standards und Detail-Übernahmen (S. 20-24, 26-29, 34-52), zu Auftraggebern, Förderern und Propagandisten (S. 16, 24-26, 31, 45-49), zu Zusammenarbeit und Konkurrenz der Maler (S. 30-52). Den zweiten Teil dieses Buches bilden Künstlerbiographien: Caspar von Wittel, gen. Gaspare Vanvitelli (S. 54-58), Luca Carlevarijs (S. 59-65), Johann Richter (S. 66-68), Giovanni Antonio Canal(etto) (S. 69-99), Giovanni Battista Cimaroli (S. 100-102), Antonio Joli (S. 103-107), Michele Marieschi (S. 108-115), Bernardo Bellotto (S. 116-126), Pietro Bellotti (S. 127-129), Francesco Tironi (S. 130f), Francesco Guardi (S. 132-147). Den dritten Abschnitt „Stadt und Zeremoniell“ (S. 154-175) hat die Kunstwissenschaftlerin Amanda Bradley verfaßt. Ich kann nicht nicht erinnern, je so eine knappe und doch präzise historische Übersicht „Die Republik Venedig“ (S. 154) und „Das Ende der Republik“ (S. 155) gelesen zu haben (Und ich habe dazu schon so einiges gelesen. Insgesamt habe ich hier nur zwei kleine Fehler gefunden: S. 154 Die „legitime patrizische Geburt“ wurde schon lange vor 1506 in Listen und schließlich ins Goldene Buch eingetragen. S. 167 Der Campanile von Santa Maria della Carità stürzte nicht 1741 ein, sondern am 27. März 1744.). Im Anschluß gibt sie profunde Erläuterungen zu „Örtlichkeiten und Architektur“ (S. 156-168) und „Zeremonien und Ereignisse“ (S. 169-175), die auf den Veduten zu sehen sind.
Der Ausstellungskatalog ist selbstverständlich hervorragend ausgestattet mit einer Karte (S. 9), auf der die dargestellten Örtlichkeiten markiert sind, mit 64 Farbtafeln und weiteren Farb- und Detailabbildungen (auch alle in Farbe), mit Textanmerkungen insbesondere zu weiterführender Literatur, mit einer Bibliographie (S. 176-179), mit einem Werkverzeichnis (S. 180-188), das auch die Provenienz der Kunstwerke und Literatur zu ihnen angibt, mit einem Register (S. 181-191) und schließlich - wie sich das für einen Ausstellungskatalog gehört - mit einem Verzeichnis der Leihgeber und Bildnachweis (S. 192).

Lassen Sie sich mit diesem Buch möglichst in die Ausstellung begleiten und vielleicht stimmen Sie mit mir auch in den Ruf ein: Ihr Ausstellungsgestalter der Welt, ihr Direktoren der National Gallery London, der National Gallery of Art Washington! Schaut auf diese Kunst und erkennt, daß sie möglichst von vielen Menschen in der Welt gesehen werden sollte! Man kann nur hoffen, daß es möglich ist, diese Ausstellung um die Welt reisen zu lassen und die schönen, verschönerten, manchmal auch beschönenden und inszenierten Bilder einer einmaligen Stadt, in möglichst vielen Städten zu zeigen. Aber verlassen Sie sich nicht darauf, daß man diese Ausstellung zu Ihnen hinschafft, bevor die Werke zu ihren Besitzern zurückkehren! Reisen Sie nach London oder Washington, um sie zu sehen! Und: Kunstliebhaber der Welt, schauen Sie auch auf das Original! Reisen Sie nach Venedig, das in dieser Kunst erscheint! Das ist auf jeden Fall noch ein bißchen länger da.

Geschrieben 23.11.2010, Geändert 04.12.2010, 792 x gelesen.

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