Von
HannesP
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Wenn sich denn noch jemand findet, der solche Hotelburgen finanziert. 2021 lag das Umsatzwachstum von Hotels nach der Pandemiekrise bei weltweit rund 46, 2022 bei 86 Prozent.
Schon in diesem Jahr soll das Umsatzwachstum auf 16 Prozent gedämpft werden und sich bis 2027 auf 1,7 Prozent abflachen. Statista erwartet für Griechenland bis 2027 ein jährliches Hotel-Umsatz-Wachstum von nur noch 1,38 Prozent. Es bleibt also weit hinter der Teuerungsrate zurück.
Im gleichen Zeitraum soll sich das ARPU, also der durchschnittliche Erlös je Nutzer, von rund 351 Euro in diesem Jahr auf 346 Euro bei Hotels verringern.
Wir sehen derzeit steil steigende Finanzierungszinsen, ebenso wachsende Baupreise und bei Fertigstellung eines solchen Hotelprojekts nahezu stagnierende Umsätze bei sinkenden Erlöserwartungen je Gast.
Wir haben eine hohe Inflation, die auf Sicht das Ziel von jährlich zwei Prozent nicht erreichen wird, eine Lohnentwicklung, die weit dahinter zurückbleibt und die Zahlungsfähigkeit von Urlaubern begrenzt. Hotels geraten sowohl bei den Umsätzen als auch insbesondere bei den Erlösen unter Druck.
Wenn man arabische Investoren in der Rückhand und Hotelbetreiber mit guten Kontakten nach China hat, dann könnte ein solches Riesen-Investment dort zumindest das Rohbau-Stadium erreichen. Welcher europäische Tourist sollte in ein solches Silo in einer Gegend fahren, in der abends nix los ist und eine Großstadt mit Unterhaltungsangeboten in der Nähe fehlt?
Zieh mal in Betracht, dass die Projektierung solcher Bauvolumen etwa sechs Jahre dauert. Dann stammt das Projekt also deutlich aus der Vor-Coronazeit. Vor-Corona-Geschäftsmodelle funktionieren heute wegen der Teuerung und wegen des geänderten Reiseverhaltens in der Regel nicht mehr. Gut möglich, dass das Projekt nie über das Stadium eines Holzmodells in Miniaturform hinauskommt.
Es gibt eine Branche, die mit allem rund um Urlaub und Hotels ihr Geld verdient. Europas größter Tourismuskonzern ist TUI. 2018 kostete eine TUI-Aktie noch 55 Euro, heute noch 6 Euro. Nun kann man natürlich argumentieren, die wahre Kraft von Aktien zeige sich erst bei langfristigen Anlagehorizonten. Nun ja: im September 1998 war eine TUI-Aktie umgerechnet noch fast 2000 Euro wert.
Wer rechnen kann, investiert derzeit nicht unbedingt in Hotelneubauten im Nirgendwo - auch wenn die Umgebung idyllisch wirkt.
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