Ungarn - nie wieder

Mit zwei Freunden waren wir letzte Woche in Südungarn.
Bei der Anreise wurden wir in Kalocsa auf einer Durchgangsstraße von der Polizei gestoppt.
Zwei vor uns fahrende ungarische Autos wurden weiter gewunken.
Uns wurde erklärt: "Du zu schnell. 10 000 Forint Strafe".
Wir wollten wissen, warum die ungarischen Autos, denen
wir durch ganz Kalocsa mit demselben Tempo gefolgt waren, nicht angehalten wurden und ob wir einen Beweis
für unsere Geschwindigkeitsübertretung sehen könnten.
Die stereotype Antwort lautete: "Du zu schnell - Radar- 10 000 Forint!"

Als wir uns weigerten zu zahlen, verlangten die Polizisten den Ausweis des Fahrers. Dieser zeigte ihn
vor, gab ihn aber nicht aus der Hand.
Nach einer viertel Stunde hin und her (in dieser Zeit
wurde übrigens kein weiterer Wagen gestoppt) kam ein
Polizeiauto mit drei bulligen Polizisten. Sie gingen
auf den Fahrer zu und schrien ihn an: Passport!!
Mein Freund zeigte seinen Ausweis vor, gab ihn aber
nicht her.
Da wurden ihm die Arme nach hinten gedreht und Handschellen klickten. Er wurde in den Polizeiwagen
bugsiert und abtransportiert.
Als wir die Szene photographieren wollten, wurde uns
mit der Pistole gedroht.
Wir fragten uns zur Polizeistation durch. Dort wurde uns jeder Kontakt mit dem festgenommenen Freund verwehrt.
Wir mussten über eine Stunde warten, bis er wieder ent-
lassen wurde.
Die 10 000 Forint haben wir nicht bezahlt.
Angeblich wird uns in etwa vier Wochen ein Beweis für
die Geschwindigkeitsübertretung nach Deutschland ge-
schickt. Dann sollen wir die Strafe bezahlen.

Ich war bis jetzt schon über 30 mal in Ungarn und habe sechs mal Busse als Reiseführer begleitet.
Aber das war mit Sicherheit mein letzter Besuch in diesem Land.