Vater Rhein und Mutter Mosel ...

... nennt sich eine Sandstein-Figurengruppe von Heinrich Hartung aus dem Jahre 1854. Auffällig ist der Altersunterschaft zwischen dem Mann und der Frau. Sicherlich ist es ein Männertraum, auch im reiferen Alter so eine hübsche und junge Frau zu haben.

Die Figurengruppe befindet sich in Koblenz auf der Rhein-Seite des Kurfürstlichen Schlosses (am Rande der Kaiserin-Augusta-Anlagen). Sie ist Ausdruck der so bezeichneten "Rheinromantik". Der Rhein war bereits vor 200 Jahren Sehnsuchtsziel von Touristen aus ganz Europa.

Der erste Baedecker-Reiseführer hatte die "Rheinreise" zu Thema. Baedecker, der Erfinder der modernen Reiseführer und Gründer des gleichnamigen Verlages, zog selbst nach Koblenz um. Er starb 1859 und liegt auf dem Koblenzer Hauptfriedhof begraben.

Die Rheinromantik inspirierte auch Künstler wie Heinrich Hartung, der die genannte Figurengruppe geschaffen hat. Die junge preußische Prinzessin Augusta war klug, liberal und wißbegierig. Sie kam 1850 ins Kurfürstliche Schloss.

Sie ließ das trostlose, verwilderte Rheinufer von den Gartenkünstlern Lenné und Fürst Pückler-Muskau in einen Landschaftspark nach englischem Muster verwandeln. Die Rheintal-Landschaft fungierte dabei als Rahmen. Der Park war von Anfang an öffentlich zugänglich.

Das Obere Mittelrheintal steht seit 2002 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Es ist 65 Kilometer lang und geht von Rüdesheim bis Koblenz. (Stromkilometer 530 bis 595 des über 1200 Kilometer langen "Vater Rhein")

"Mutter Mosel" hingegen ist 544 Kilometer lang und mündet - unweit der Figurengruppe - in Koblenz am "Deutschen Eck" in den Rhein. Ein weiterer Nebenfluss des Rheins, die 245 Kilometer lange Lahn, mündet ebenfalls bei Koblenz in den Rhein, genauer gesagt in Lahnstein.
Die Lahn kommt von Osten, die Mosel dagegen von Westen.

Die drei Flüsse begrenzen im Uhrzeigersinn die Landschaften Hunsrück, Eifel, Westerwald und Taunus. Natürlich verwandelt sich die Landschaft keineswegs schlagartig von einem Ufer zum anderen. Die Flußtäler bilden sogar ganz eigene Landschaften aus. Trotzdem erfolgt die Einteilung wie oben beschrieben.

Weitere Informationen:
www.koblenz-touristik.de
www.welterbe-mittelrheintal.de