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Ein ehemals griechischer Ort in Zentralanatolien

Von awo

Eigentlich heißt der Ort ja Mustafapascha. Er liegt in Kappadokien, also tief in der Türkei, und der Name ist türkisch. Tatsächlich aber nennt man ihn gerne bei seinem griechischen Namen Sinasós, jedenfalls den Touristen gegenüber. Hier bestand bis 1925 eine blühende griechische Gemeinde. Die griechische Vergangenheit ist bis heute im Stadtbild deutlich sichtbar, und zwar in der Straßen, den Gassen, dem zentralen Platz mit seinen Cafés und der Konstantinos und Helenenkirche, aber vor allem an den alten neoklassischen griechischen Häusern.

Mustafapascha oder Sinasós liegt etwa 5 Kilometer südlich von Ürgüp. Im weichen Tuffstein von Kappadokien gibt es zahlreiche Höhlen, die früher bewohnt waren. Erst 1963 wurde das baupolizeilich verboten und die Leute zogen in feste Häuser. Aber schon vorher gab es prächtige Häuser, türkisch „Konak“ (Herrenhäuser) genannt. Einige von ihnen sind heute noch oder wieder intakt, mit Architekturelementen, die auf ihren griechischen Ursprung verweisen. An vielen sind Symbole des Christentums, wie zum Beispiel das Kreuz, zu erkennen.

In der Konstantinos und Helenenkirche hält der Patriarch aus Konstantinopel (Istanbul) Gottesdienste ab. Die Kirche wurde 1729 errichtet und 1850 erneuert. Vor dem Bevölkerungsaustausch von 1925 sollen in Sinasós 600 griechischsprachige Familien gelebt haben. Sie wurden als Rum bezeichnet und profitierten von ihrem Monopol auf den Kaviarhandel zwischen Russland und Europa. Deshalb waren die Häuser so prächtig. Einige Grundstücke sind heute ruinös, andere erstrahlen in neuem Glanz. Einige der Häuser werden als Pensionen und kleine Hotels genutzt. Der Erhalt und die Aufwertung der alten Häuser erfolgt mit Unterstützung der Kommunalbehörde.

Es gibt noch zahlreiche weitere christliche Kirchen, darunter eine aus dem 12.Jahrhundert und weitere Kirchen in der "Schlucht der Klöster". Weitere Felskirchen befinden sich im Nordwesten (Pantsarlik, 5 bis 6 Kilometer). Dies ist ja auch typisch für Kappadokien.

Mit dem Bevölkerungsaustausch 1925 wurden anstelle der Rum Menschen mazedonischer Muttersprache und muslimischen Glaubens aus der Umgebung von Kastoria in Griechenland hierher umgesiedelt. Diese bildeten zunächst mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Von Sinasos nach Griechenland umgesiedelte Rum gründeten Nea Sinasos im Nordteil der Insel Euböa.

Geschrieben 17.10.2014, Geändert 18.10.2014, 449 x gelesen.

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