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Makarios überlebensgross

Von awo

Bei einem Spaziergang durch Süd-Nikosia kann es passieren, dass man vor einer überlebensgroßen Statue erschrickt. Sie steht vor dem Erzbischöflichen Palast. Es handelt sich um eine fast sechs Meter hohe Statue eines früheren Erzbischof von Zypern, Makarios III (1913-1977), der auch der erste Präsident der Republik Zypern gewesen ist.

Als er 1948 Erzbischof wurde, war Zypern noch britische Kolonie. Markarios war zu dieser Zeit ein glühender Verfechter der "Enosis", das bedeutet, Vereinigung mit dem griechischen Mutterland unter Führung der orthodoxen Kirche. Als dann ab 1955 bewaffnete Kämpfe gegen die Kolonialmacht geführt wurden, wurde der Erzbischof für ein Jahr von den Briten auf die Seychellen verbannt. In diesen Jahren erkämpften sich viele ehemalige Kolonien die Unabhängigkeit, so auch Zypern.

Im Dezember 1959 wurde Markarios zum ersten Präsidenten der Republik Zypern gewählt und 1968 mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt. In dieser Zeit verlor er sein ursprüngliches Ziel der Enosis mehr und mehr aus den Augen und steuerte stattdessen einen Kurs der Neutralität und Unabhängigkeit. Dabei scheute er sich auch nicht, die sowjetische Karte und die der Unterstützung durch arabische Länder wie Ägypten und Syrien zu spielen.

Die politische Entwicklung in Zypern war in dieser Zeit sehr kompliziert - und ist es teilweise auch heute noch, auch wenn die Zeiten friedlicher geworden sind und man derzeit ohne Angst vor dem Ausbruch bewaffneter Konflikte durch Zypern reisen kann.

Gab es 1964 bis 1967 bereits bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Zyperngriechen und Zyperntürken, so erreichte die Entwicklung in der Zeit der griechischen Militärjunta (1967-1974) neue kriegerische Höhepunkte. Das Agieren der Militärjunta mit zypriotischen Bundesgenossen, der zypriotischen Nationalgarde, für die Makarios ein erklärter Gegner war, führte 1974 zum Einmarsch der Türkei, der Teilung der Insel und letztendlich auch zum Ende der Militärjunta in Athen.

Mehrere Attentatsversuche auf Makarios schlugen 1974 fehl. Im Dezember 1974 konnte er wieder an seinen Arbeitsplatz als Präsident zurückkehren. In den Jahren, die ihm bis zu seinem Tod 1977 verblieben, gab es erste zaghafte Wiederannäherungen zwischen Zyperngriechen und Zyperntürken, zwischen Süd- und Nordzypern, zunächst auf kommunaler Ebene.

Geschrieben 19.02.2011, Geändert 19.02.2011, 718 x gelesen.

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