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Kubismus in Prag - auf Schritt und Tritt

Von Jorgos Milonas

Prag ist um eine Kunstattraktion reicher: die Perle des tschechischen Kubismus im Herzen der Hauptstadt ist wieder zugänglich

Das Haus "Zur schwarzen Mutter Gottes“ wird als ein Prachtstück der kubistischen Architektur schlechthin bezeichnet. Gleichzeitig ist es Sitz des Museums des tschechischen Kubismus. Am 28. November 2007 wurde es wieder eröffnet. In der Stadt, die durch ihre liebliche Schönheit und eigenartige Atmosphäre bekannt ist, können Sie mehrer kubistische Häuser bewundern, die zu den Kostbarkeiten der europäischen Architektur zählen.

Der Kubismus war zunächst auf das Gebiet der Malerei und Bildhauerei beschränkt und deshalb hat die tschechische kubistische Architektur, die vor dem 1. Weltkrieg realisiert wurde, den Weltprimat. Zusammen mit der angewandten Kunst gehört sie zu den Weltraritäten. Ursprünglich war der Kubismus eine Richtung der französischen Malerei, die Gegenstände zu elementaren geometrischen Formen vereinfachte. Solche Ideen übernahm kurz nach deren Entstehung die junge Generation der Prager Künstler, die sie in den Jahren 1910–1914 auf neue Gebiete erfolgreich applizierte.

Das Haus "Zur schwarzen Mutter Gottes" in der Celetná-Gasse, die zum Altstädter Ring im Zentrum Prags führt, dient als Beispiel der modernen Architektur, das sich außerordentlich gefühlsam in die historische Bebauung einfügt. Das fünfstöckige Gebäude des ehemaligen Kaufhauses mit dem Mansardendach und zahlreichen Fenster-Erkern wurde im Jahre 1912 vom jungen Architekten Josef Gočár gebaut. Neben Betriebs- und Ladenflächen befand sich hier auch ein mit kubistischem Mobiliar eingerichtetes Café. In der Gratlinie befindet sich hinter dem goldenen Gitter das ursprüngliche Hauszeichen - die Statue der schwarzen Madonna mit Christkind - daher der Hausname.

Nun wird hier unter der Obhut der Nationalgalerie eine ständige Ausstellung als Museum des Tschechischen Kubismus geöffnet. Für die Ausstellung, die das Phänomen des Tschechischen Kubismus von Anfang an bis zur zweiten Hälfte der ersten Jahrzehnte im 20. Jahrhundert einbezieht, könnten wir kaum eine bessere Stelle finden. In der Dauerausstellung, die durch Leihgaben aus anderen Museen und Privatsammlungen ergänzt ist, finden die Besucher Exponate aus dem Gebiet der Malerei, Skulptur, angewandten Kunst, sowie der Architektur. In anderen Museumsräumen ist die Renovierung des leider vernichteten kubistischen Gočár-Kaffees, sowie Errichtung eines kunsthistorischen Forschungszentrums geplant.

Das Haus "Zur schwarzen Mutter Gottes" ist nicht das einzige kubistische Gebäude, das in Prag sehenswert ist. Kubistische Wohnhäuser von Josef Chochol in der Neklanova-Strasse unter dem Vyšehrad-Felsen, Bilkova vila sowie die Lehrerheime in der Nachbarschaft des Hotels Intercontinental erregten Aufsehen in ganz Europa schon zur Zeit deren Entstehung und erfreuen sich bis heute als Sehenswürdigkeiten einer großen Aufmerksamkeit.

Veronika Procházková und Dr.Jiří W. Pollak,sc

Geschrieben 02.02.2008, Geändert 03.02.2008, 8963 x gelesen.

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