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Auf den Spuren eines berühmten Werkes der Weltliteratur

Von awo

"Rodion Raskolnikoff. Schuld und Sühne" heißt der vielleicht größte Roman Fjodor Dostojewskis. Er spielt wie viele der Werke dieses großen Dichters in Sankt Petersburg. Fast nebenbei vermittelt der Roman auch einen guten Eindruck von der Atmosphäre, dem großstädtischen Leben, aber auch dem Elend in Sankt Petersburg 1865. Die Schauplätze werden so genau geschildert, dass sie der Tourist in der heutigen Zeit wiedererkennen kann.

Schauplatz des Romans, der heute auch unter dem Titel "Verbrechen und Strafe" erhältlich ist, war das Viertel um den Heumarkt (heute eine Metro-Station, "Sennaja Ploschtschad"). 1865/66, als er den Roman schrieb, wohnte Dostojewski in einer Eckwohnung im Heumarktviertel, mit Blick auf das Haus, in dem er seinen tragischen Helden Raskolnikoff "unterbrachte". Es steht heute noch, seine Adresse lautet Graschdanskaja uliza 19.

Zur Zeit von Dostojewski lebten hier sehr viele und zumeist arme Menschen. Der Roman spielt im Juli, da war es sehr heiß und schwül, ein Geruch von Kalk und Mörtel lag in der Luft. In den Häusern wurde jedes verfügbare Zimmer von Zimmerwirten weiter vermietet. Ein solcher Untermieter war der arme relegierte Student Raskolnikoff. Das Zimmer war winzig und so niedrig, dass Raskolnikoff kaum aufrecht darin stehen konnte. Anfangs wird es in dem Roman als Kajüte, später als Sarg bezeichnet. Bis zum 5. Stock geht es hinauf und dann noch dreizehn Stufen.

Unten, in den Torbögen der Häuser, hatten Hausmeister ihren Sitz. In dem genannten Haus sieht man links an der Wand die Spuren von einem zugemauerten Eingang in die Hausmeisterwohnung, wo Raskolnikoff die Axt stahl, die zum Mordwerkzeug wurde. Er versteckte sie gut unter einem Umhang und ging damit von der Graschdanskaja uliza nach links in den Wosnesenskij prospekt über die Brücke und dann nach rechts an der Uferstraße des Gribojedow-Kanals entlang bis zur Srednaja Podjatscheskaja uliza. Vom Eckhaus Nr. 15 erreichte er das Haus seines Opfers, der Pfandleiherin Aljona Iwanowna. Sie wohnte in der Wohnung Nr. 63.

Er brachte nicht nur die Pfandleiherin um, sondern auch Lisaweta, ihre Schwester, die unmittelbar nach der Tat ahnungslos in die Wohnung kam. Der Durchgangshof ermöglichte es dem Mörder, unbemerkt zu entkommen. Durch den gegenüberliegenden Torbogen kommt man zum Wasser, an das Ufer des Gribojedow-Kanals, auf dessen gegenüberliegender Seite die Kuppeln der St. Nikolaus-Kathedrale zu sehen sind.

Und noch eine Adresse aus dem Roman: im Haus Nr. 1 der Kasnatschejskaja uliza lebte Sonja Marmeladowa. Durch den engen und dunklen Hofeingang gelangt man in einem Lichthof. Rechts im zweiten Stock befand sich ihr Zimmer. Dostojewski hat es bis zu solchen Details beschrieben, dass es oben in den Ecken etwas schwarz war. Er vermutete, dass es im Winter wohl feucht werden würde. Sonja war die erste, der Raskolnikoff seine Tat gestand. Sie las mit ihm in der Bibel die Szenen von der Auferstehung des Lazarus und wirkte auf ihn ein, zur Polizei zu gehen und sich selbst anzuzeigen.

Geschrieben 25.01.2016, Geändert 25.01.2016, 654 x gelesen.

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