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Radreise Oslo - Schwedisch-Lappland und zurück (Juli 2019, 20 Tage, 1900 km)

Von h42

Tag 1: Abfahrt in Hamburg - wie schon 2018 - früh um 4 Uhr morgens sitze ich im Sattel, da der Check-In der Fähre Kiel - Oslo bereits 12 Uhr mittags ist. Ist ungewohnt, mitten in der noch ruhigen Großstadt bei Dunkelheit loszufahren. Ist sonst nicht meine Zeit! Ich fahre zu meinem Mitfahrer, kurze Frühstückspause dort, und dann geht's zusammen Richtung Kiel. Trotz relativer Eile fahren wir unsere "Stammstrecke" abseits der Hauptstraßen, die haben wir 2017 und 2018 schon geprobt. Das schont bei dem üblichen deutschen Autoverkehr die Nerven und lässt schon am ersten Tag ein bisschen Urlaubsgefühl aufkommen. Würde für mich bei einer Anreise nach Kiel per Bahn nicht funktionieren. Das Wetter ist ganz ok, nicht gerade warm, aber es fährt sich gut. Wir sind etwas spät dran, machen aber dennoch beim Lidl acht km vor dem Kieler Hafen Halt und bunkern Vorräte. Die Fähre hat zwar jede Menge Geschäfte, die sind aber eher auf piekfeine Touristen ausgerichtet als auf Radfahrer, die Kartoffelsalat im Kilopack suchen. Erst etwas nach 12 sind wir am Oslokai, obwohl wir ihn dieses Mal auf Anhieb finden (er ist zwar in Sichtweite des Anlegers der Fähre nach Göteborg, aber man muss noch wohl einen km durchs Hafengelände rumkurven). Aber, keine Panik, wir sind nicht die letzten in der Warteschlange. Vorteil der späten Ankunft: wir kommen schnell dran und auch in die Kabine rein. Eine Dose Starkbier zur Mittagszeit, nach nur zwei Stunden Schlaf letzte Nacht und 107 km - die wirkt! Und hilft dabei, den ziemlich langweiligen Rest des Tages auf der Fähre zu überstehen: Shoppingmeile, gläserne Aufzüge, Spielhallen usw. gibt's in Hamburg im Übermaß, nicht mein Ding.

Tag 2: Einfahrt in den Oslofjord bei zunächst grauem Himmel. Dann aber kommt die Sonne richtig durch und es wird warm. Wir schleppen unsere Taschen aus der Kabine wieder runter aufs Autodeck. Wieder sind nur sehr wenige andere Radreisende mit auf der Fähre. -
Schnell runter von der Fähre. Bei der Einreisekontrolle werden wir durchgewunken und fahren auf einem 1a Radweg Richtung Innenstadt. Oslo ist wohl wegen seiner Lage am Fjord und den Bergen drumherum viel enger gebaut als Malmö oder Göteborg. Schmalere Straßen, der Verkehr drängt sich. Trotzdem hat man an die Radfahrer gedacht und der Auto- Durchgangsverkehr wird seit einigen Jahren durch einen Tunnel direkt unter der Innenstadt geleitet. Kurzer Fotostopp am Rathaus, kennen wir ja noch von 2018, vorbei an der Oper und Richtung Ost- Nordost aus der Stadt raus. Das dauert! Bei km 17 Einkauf beim Discounter. Thunfisch kostet so viel wie in Deutschland, alle anderen Preise haben einen mehr oder weniger großen Gruselfaktor. Kurz hinter Lillestrøm endet die Stadtumgebung und weicht einer welligen Agrarlandschaft. Rechts von uns verläuft die Bahnlinie. Es geht jetzt schnurstracks nach Norden. Kurz vor Jessheim Pause. Erwähnenswert, weil der Rastplatz und die Bänke aber sowas von typisch norwegisch durchdesignt sind, dass es schon fast komisch ist. Dabei ist der klare, kantige, kalte, graue städtische Baustil in Norwegen an sich alles andere als komisch, sondern bloß funktional und ohne Mätzchen. Merkbar anders als Schweden! Durch Jessheim und eine Reihe weiterer Kleinstädte und DÖrfer durch, immer nur wenige km von Eisenbahn und Autobahn E6 entfernt. Das hier ist wohl Norwegens Hauptsiedlungsachse. Kurzer Stopp in Eidsvoll, sowas wie einem norwegischen Nationalheiligtum. Einige km südlich der Südspitze des Mjøsa (größter See Norwegens) haben wir bei der Tourplanung auf der Karte einen Wald zum Zelten ausgesucht. In der Praxis nicht ganz einfach, weil der richtig schön tiefe Wald am Berg hochgeht und damit ungeeignet ist und dort wo es flach ist, Häuser oder Äcker sind. Wildzelten ist in Norwegen deswegen generell ein bisschen schwieriger als in Schweden. Wir finden aber trotzdem ein ruhiges Plätzchen. 78 km. Zum Zeltaufbau noch die letzte mitgebrachte Dose Starkbier!

Tag 3: Nachts kalt, vielleicht 8 Grad. Ist ja Norwegen. Punkt 7 startet der Flugverkehr Oslo- Gardermoen. Der Flughafen ist zwar etliche km entfernt, aber wir sind ziemlich genau unterhalb der Ein-/Abflugschneise - und es geht im Minutentakt. Erstmal Kaffee vom Spirituskocher! Abfahrt 9:30. Gestern abend mussten wir bergauf, heute zum Start bergab... und hinunter zum riesigen Mjøsa. Trotz grauem Wetter ein spektakulärer Anblick. An seinem Südende führen gleich drei Brücken (Autobahn E6, unsere Straßenbrücke mit Radweg, Eisenbahn) über die den See nach Süden entwässernde Vorma bzw. den "Minnesund". Gleich dahinter führt ein (zunächst) gut ausgebauter Radweg am Ostufer des Sees entlang. Der macht auf Designer- Brücken hin und wieder Schlenker über die ebenfalls hier entlangführende Eisenbahnstrecke. Weiter oben hat man irgendwie die Autobahn in den Hang hineingebaut. Unser Radweg verläuft teilweise auf der alten Eisenbahntrasse, die ein paar mehr Schlenker macht als die gleich daneben verlaufende neue Trasse. Fährt sich gut, nur der Nieselregen nervt! Und hin und wieder hört der Asphalt auf, stattdessen ziemlich grober Schotter. Als wir wieder mal dicht an die Autobahn kommen, fallen uns wie schon 2018 zwei knallrote Wabengebäude auf. Sehen aus wie zwei von einem Kubisten entworfene Autobahnklos. Wir fahren allerdings dran vorbei. Nach ungefähr 15 km nordwärts am Seeufer, das ohne grauen Niesel sicher noch viel spektakulärer ausgesehen hätte, biegen wir vom See weg Richtung Nordnordost ab. Einmal über die Brücke über die Autobahn E6 - und wir sind in einer Waldgegend und auch gleich auf der ersten Schotterstraße. Mittagspause! Kalt. Leichte Besserung, als die Sonne durchkommt und der Himmel sogar kurzzeitig fast wolkenfrei wird. - Weiter. Nur noch wenige Häuser an der Straße. Ein paar frei herumlaufende Schafe, teilweise neugierig. Nach nicht allzu langer Zeit ist wieder Schluss mit Sonne. Schlimmer: eine dunkle Wand zieht auf. Praktischerweise kommen wir an einer Schutzhütte vorbei. Die sieht innen zwar wüst aus, aber das Wetter ist noch wüster: Gewitter, Hagelschauer, Temperatursturz bis auf 3 Grad! Als wir weiterfahren, sieht es am Wegesrand abschnittsweise zugeschneit aus, so dicht liegen die Hagelkörner. Es klart sich etwas auf. Weiter durch Wald. Mehr freilaufende Schafe - und Rinder. Kraniche! Kulturdenkmal "Stensåsrenna", ein winziger Rest von einer bis einer in die 1960er Jahre betriebenen kilometerlangen Blechrinne, in der man Wasser und im Wasser Holzstämme talabwärts transportierte. Ähnlich wie eine Rutsche im Spaßschwimmbad. Und weiter auf einer mehrere km langen Mautstraße, vom norwegischen Militär betrieben, aber für Radfahrer kostenlos. Wäre bei dem üblen Schotter sonst auch zu teuer! - Die Stadt Elverum unterbricht die halbe Wildnis. Ziemlich modern hier, viel Gewerbe, wir fahren durch (hatten 2018 schon geguckt) und machen erst beim Discounter, der schon wieder am nördlichen Stadtausgang liegt, Einkaufspause. Noch etwa 15 km bis zu unserem vorher ausgesuchten Zeltplatz an einem See. Obwohl es langsam reichlich anstrengend wird, fahren wir nicht den ganz direkten Weg dorthin - das wäre die stark befahrene Hauptstraße 25 - sondern eine ruhige Parallelstraße, die vielleicht zwei oder drei km Umweg bedeutet. Den See erreichen wir wie geplant - nicht geplant dagegen sind die Temperatur von nur 8 Grad und der kräftige Wind. Den bemerken wir um so mehr, als wir unsere Zelte auf einer kleinen Anhöhe aufbauen. Hoffentlich gibt es hier wenigstens ein bisschen mehr Sonnenschein zur Entschädigung. Bier aufmachen - eine Dose ganz normales Bier kostet umgerechnet drei(!) Euro! - und was Warmes essen. Mit Wintermütze auf dem Kopf.

Tag 4: Und tatsächlich: die Morgensonne scheint auf die Zelte. Bei allerdings immer noch nur acht Grad. Ein Bad im See? Danke, nein. Aufbruch. Und heute müssen wir hauptsächlich die 25 nehmen, um nach Trysil zu kommen. Auf ein paar Abschnitten gibt es parallel zu ihr verlaufende Feldwege, wenn möglich, fahren wir dort - der schnelle Verkehr und die gelegentlichen Lastwagen sind kein Spaß, auch wenn es wohl auf jeder deutschen Bundesstraße unangenehmer ist. Zudem gibt es keinen vernünftigen Seitenstreifen für Radfahrer. Der vorhandene ist meistens nur ein paar 10 cm breit, und wenn man auf die Fahrbahnmarkierung kommt, rattert es unruhig, selbst mit meinen breiten Reifen. Erster "Höhepunkt": knapp 600m laut GPS. Ins norwegische Gebirge werden wir nicht kommen, aber auch auf der Hauptstraße merkt man die Anstiege, zumal meine Oberschenkelmuskulatur noch nicht wieder voll da ist. Die 55 km nach Trysil sind überwiegend konzentriertes Fahren ohne große Abwechslung. Wetter ok. Wohlverdiente Pause beim Discounter in Trysil bei Sonne und 13 Grad. 40 km liegen heute noch vor uns. Und schon vom Parkplatz vor dem Supermarkt können wir sehen, dass die Restkilometer anstrengend werden, denn es wird gleich zu Beginn nordwärts wieder in die Berge gehen. Trysil ist nicht umsonst einer von Norwegens bekanntesten Abfahrtslauf- Skisportorten.
Überquerung des Trysilälven, schnell aus der Stadt (naja, 6000 Einwohner) raus - und dann wie befürchtet bergauf. Immer weiter und weiter. Die ganz hohen Fjälls mit den Skiliften sind zwar im Süden, wir haben eine prima Aussicht darauf, aber die Steigungen auf unserer Nordseite reichen auch, danke. Hier auf der Nordseite von Trysil scheinen im Winter eher Skilangläufer unterwegs zu sein, so legen es jedenfalls ein paar Straßenschilder nahe. Die Gegend wird einsamer, ein paar wenige Autos sind auf der Schotterpiste noch unterwegs, aber irgendwann gegen 17 Uhr, auf einer weiten Hochebene auf ca. 700m, sind wir dann die einzigen unterwegs. Es ist wie Lappland hier. Wald und am Horizont Fjälls. Die Sonnenwärme unten im Tal von Trysil ist längst wieder weg. Bergabfahrten erfolgen wegen der Schlaglöcher gebremst. Fantastische Aussichten. Abbiegen Richtung "Fulufjelet Alpinsenter" (ein weiteres Skigebiet). Nach 34 km Schotter biegen wir auf die asphaltierte Straße durchs Ljørdalen Richtung Norden ab. Wir finden am Flussufer einen Zeltplatz - mit eiskaltem Flusswasser und reichlich Mücken. Es sind nur noch gut 10 km zur schwedischen Grenze.

Tag 5: Es ist sonnig! Dummerweise stehen unsere Zelte im Schatten der Bäume. Viel besser wird es, als wir unsere Räder kurz vor zehn aus dem Wald an die Straße schieben und losfahren. Es geht im Ljørdalen flussaufwärts. Kurzer Halt an einem Rastplatz, so gepflegt wie der Asphalt der Straße hier. Häufiger habe ich so ein Gefühl, dass norwegische Straßen in Grenznähe zu Schweden besonders gut in Schuss sind, als ob sie es ihrem nicht ganz so wohlhabenden Nachbarn mal ordentlich zeigen wollten... Es ist angenehm sonnig. Wasserflaschen direkt in der Ljøra auffüllen und weiter. Die Grenze kündigt sich mit einem riesigen blauen EU- Schild an - und schlechterem Asphalt auf schwedischer Seite. Wie sich's gehört, steht eine traditionelle "riksröse", ein zur Hälfte gelb bemalter zylindrischer Steinhaufen, am Straßenrand. Das und die kilometerlange und schnurgerade Schneise im Wald sind die sichtbaren Grenzmarkierungen. Kein Zaun, keine Kontrolle, obwohl das hier immerhin die EU- Außengrenze ist (wenn auch keine Schengen- Außengrenze). Kurze Fotopause und weiter. Durch das schwedische Gördalen - dasselbe wie das norwegische Ljørdalen - und immer noch bergauf. Westlich am Fulufjäll- Nationalpark vorbei. Abbiegen ins Lilldalen, das wir ebenfalls flussaufwärts fahren. Kurz nach 12, auf 800m, Pause auf einer Hochebene. Ein Reiseradler- Pärchen aus Kalifornien kommt uns entgegen. Kurzer Schnack. Dann der erstmal höchste Tourpunkt mit 830m kurz unterhalb des Erik- Knutsåsen. Schotterpiste und Wald voraus! Am Fuluälven entlang. Einmal mehr irre Ausblicke auf die Fjälls am Horizont. - Ende der Schotterstraße! Wir biegen auf die Asphaltstraße Richtung Idre ab - und fahren mitten in eine dunkle Regenfront rein. Kalt, nass, bergab - der Fahrtwind reißt mir die Kapuze aus dem Gesicht. Stop! Rechts! Das erste Rentier! Foto! - Nach Idre rein zum ICA. Die Preise hier sind im Vergleich zu Norwegen geradezu Schnäppchen. Nördlich von Idre beginnt Sápmi, das (Kultur-)Gebiet der Samen und der Rentierzucht. Nicht zu verwechseln mit der historischen Provinz Lappland, die erst viel weiter nördlich anfängt und wo wir eigentlich hin wollen. Der Weg dorthin ist noch weit. Während und nach dem Einkauf ein paar wohltuende Sonnenstrahlen. Am Storån weiter Richtung Norden. Die nächsten dunklen Wolken kündigen das baldige Ende des kurzen sonnigen Fahrtabschnitts an. Viel später sehe ich auf einem Satellitenbild, dass uns während unserer halben Hinfahrt ein wirklich riesiges Regengebiet, das in der Breite von Westnorwegen bis rüber nach Finnland ging, von Norden entgegenkam - tagelang! Hinter den Stromschnellen Klingforsen erst eine Rentierkuh mit Kälbern, dann zweimal hintereinander je eine ganze Herde auf der Straße. Dutzende! Bei vielleicht 50m Abstand überwiegt der Fluchtinstinkt die Neugierde. Radfahrer bekommen die Rentiere hier sicher eher selten zu sehen? Die zweite Herde nehmen wir wegen erneut einsetzendem Regen dann nur noch nebenbei wahr. Keine Stunde fahren wir mehr, dann suchen wir uns auf der Hochebene ein paar niedrige Bäume, zwischen denen wir unsere Zelte im Niesel aufbauen. So einsam es hier ist (praktisch kein Mobilfunkempfang): Zeltplätze an Seen sind trotzdem rar, die zugänglichen Seeufer sind bebaut. 97 km. Essen kochen! Später am Abend noch ein wenig Sonne am Horizont sichtbar.

Tag 6: Eine kalte Nacht auf der Hochebene - heißer Kaffee hilft einmal mehr. Die Sonne auch, sowohl beim Heben der Laune als auch beim Aufladen der Powerbanks. Wetter soll leider wieder schlechter werden.
Abfahrt. Wir passieren die Länsgränsen Dalarna - Jämtland. Endlose Straße durch Wald, teilweise Gestrüpp, ist wohl schon oberhalb der Wald-/Baumgrenze, und wieder tolle Ausblicke auf die Fjälls. Und bei 854m kommt doch noch mal ein laut GPS neuer höherer Punkt der Tour, außerdem durch ein Schild markiert. Die Bäume stehen hier schon sehr spärlich. Auf teilweise sehr geilen Abfahrten (asphaltiert!) geht's runter, vorbei an Rentierzäune und einem Verkehrszeichen "Achtung Bären!". Wir erreichen das Skigebiet Lofsdalen. Wenig los hier, ein paar hundert Einwohner, aber es gibt einen Lebensmittelmarkt! Ich kaufe Blaubeersuppe, Köttbullar und sonstiges kalorienreiches Junkfood. Geht weg wie nichts das Zeug. Danach fahren wir sicherheitshalber nicht direkt Richtung Nordosten (auf einer zweifelhaften kleinen Straße durch die Berge), sondern erstmal auf einer etwas monotonen, dafür aber schnellen asphaltierten Straße nach Osten bis nach Linsell. Weil noch ein bisschen Platz in der Satteltasche ist, hole ich im dortigen Tante- Emma- Laden eine Tafel Schokolade und quäle die Kassiererin ein wenig mit meinem etwas seltsamen Schwedisch. Von Linsell auf der Hauptstraße 84 nach Norden. Straßen mit zwei- oder gar einstelliger Straßennummer sind in Schweden immer so eine Sache, man weiß nicht, ob es nicht womöglich reine Autostraßen sind. OpenStreetMap sagte bei der Planung "ok", aber 100% sicher ist das nicht. Aber trotz erlaubtem Tempo 100 - gibt's in Schweden nur selten auf Landstraßen - geht es relativ stressfrei direkt nach Norden. Links der Ljusnan. Kilometerlang, aber direkt am Wasser finden wir auch dieses Mal keinen Zeltplatz. Wir landen im Wald nahe der Abbruchkante einer verlassenen Kiesgrube.

Tag 7: Kurz nach Aufbruch biegen wir nach Nordosten ab, in die Berge, Richtung Östersund (noch weit!). Erstmal zum Skigebiet Vemdalsskalet hoch. Bei 11 Grad und im Dauerregen. Nass, bergauf (2,5 km lang 9% sagt das Straßenschild) und kalt! Der verwaiste Skilift, an dem wir vorbeikommen, verschwindet oben in den Regenwolken. In Vemdalsskalet flüchten wir in den ICA und machen nach dem Einkauf unsere Mittagspause gleich hinter dem Kassenbereich. 2x200g Schokolade, Sonderangebot! Irgendmuss muss es aber weitergehen. Aber richtig durchgewärmt sind wir nicht. Bei einem Golfklubb - in Schweden häufig mit einem öffentlichen Café - machen wir schon wieder Halt. Heißer, schwarzer Kaffee, ein Sitzplatz im Warmen und eine richtige Toilette - besser! - Und weiter, wieder aus den Bergen raus. Abbiegen auf die E45 (die hatten wir doch schon mal...), weiterhin Richtung Östersund. Åsarna hat zwar nur 280 Einwohner, hat aber ein paar bekannte Wintersportler hevorgebracht - und hat einen Bahnhof der Inlandsbanan. Die ist für uns in gewisser Weise wichtig - wir haben die Tour zumindest auf dem Hinweg in ihrer Nähe geplant. Bei einer großen Panne oder einem anderen ernsten Problem könnten wir damit wieder recht schnell nach Süden kommen. Die Züge fahren zwar nur ein- bis zweimal am Tag, aber Fahrräder können mitgenommen werden. 16:00: der Regen hört auf. Nach Fehlversuchen finden wir gegen 18:00 am Ende einer Schotterpiste und am Rand einer Kahlschlagfläche einen nicht gerade schönen, aber brauchbaren Platz, der auch außer Hörweite der E45 ist. - Meine Sachen sind nass und stinken. Morgen soll es endlich wärmer werden! Wir hören den Zug der Inlandsbanan in der Ferne vorbeitröten.

Tag 8: Überraschung - die Sonne scheint! Wolkenloser Himmel! Dass wir am Ende eines Schotterwegs campiert haben, ist nun ein Vorteil: der Kies wird schnell warm und die Sachen und auch das Zelt lassen sich prima darauf trocknen. Unser Platz sieht plötzlich ziemlich ganz angenehm aus. Das Gesumme der Insekten und die Wärme - das war echt nötig. Das Solarpanel lädt!
Abfahrt kurz vor 10. Die E45 einige km nach Norden. Allerdings wollen wir auf ihr nicht durchgehend nach Östersund fahren, sondern auf einer kleineren Straße am Ostufer des Storsjön (="der große See", fünftgrößter schwedischer See) entlang. Über den wirklich riesigen See geht der Blick auf Fjälls noch weit hinter dem anderen Ufer (wahrscheinlich u.a. das Oviksfjällen, 1176m), die anscheinend noch ein bisschen Schnee oben liegen haben. Ungefähr 30 km ist die Nebenstrecke lang. Hinter der Sannsundsbron (Schwedens neuntlängste Brücke, 1325m) Pause. Freundliche und an uns interessierte Rinder auf den Weiden. Schwedenhimmel! Kurz vor 13:00 fahren wir über die Vallsundsbron, mit 1504m die siebtlängste Brücke Schwedens und mit toller Aussicht, in einen Insel- Vorort von Östersund (Frösön) hinein und dann nach Östersund selbst. Die Stadt macht bei Sonnenschein und mit ihren 44000 Einwohnern einen fast schon quirligen Eindruck. Für längere Zeit wird das die letzte richtige Stadtdurchfahrt unserer Tour sein. Beim ICA Einkauf. Wieder stadtauswärts besichtigen wir noch das Biathlon- Stadion. Wird auch jetzt von Rollski- Fahrern zum Sommertraining genutzt.
Wieder auf der E45 raus aus der Stadt. Stressig - viel Verkehr, aber leider nicht zu umfahren. Etwas entnervt fahren wir nach einigen km 100m in einen Feldweg rein und machen Mittagspause. Hauptsache, wenigstens etwas von der Straße weg. Hilft aber nix, wir müssen ja heute noch einige km auf ihr weiterfahren. Immerhin, der Verkehr lässt mit zunehmender Entfernung von Östersund nach und wird erträglicher. Wir treffen einen Solo- Reiseradler aus der Schweiz, der auf dem Weg zum Nordkapp ist. Sehr fit der Mann, ich würde keine Tagesetappen von 200 km schaffen, auch nicht mit Pensions-/Hotelübernachtung! Wir fahren einige km gemeinsam weiter. Kurz nach 16:00 über den Indalsälven, immer noch auf der E45. Die verlassen wir dann - endlich! - um 16:45 bei Häggenås. Waren nur 15-20 km, fühlte sich aber wie eine Ewigkeit an. - Meine Gangschaltung macht Geräusche. Ich halte an und gucke nach, finde aber nicht wirklich eine Ursache. - Von der Nebenstraße biegen wir auf eine Schotterpiste ab, an deren Ende sich ein Windschutz an einem See befinden soll. Wäre toll, bei immer noch warmem Wetter eine Waschgelegenheit zu haben! Kurz vor dem Ziel noch eine letzte Nervenprobe: wegen Waldarbeiten ist die Straße fast unbefahrbar. Wir schieben unsere Räder durch. Aber dann... welch ein toller Platz! Weniger wegen des Windschutzes (etwas verfallen), aber wegen des Sees, des Badesteges, des Picknicktisches und des Wetters wegen. Auf einer richtigen Bank sitzen (Luxus!) und der tiefstehenden Sonne zugucken. Waschen. Ich benutze meinen Wasserfilter, um aus dem See Kochwasser fürs Abendessen zu filtrieren. Wäsche an der mitgebrachten Leine aufhängen. Mir passiert ein entsetzliches Missgeschick: beim Öffnen fluppt mir die Bierdose aus der Hand und fliegt aber sowas von zielgenau auf was Spitzes, dass sie sofort ausgelaufen ist. Mein Mitfahrer spendiert mir Ersatz aus seinem Vorrat. Ein bisschen nervig: die Waldarbeiten 500m weiter sind noch bis spät in den Abend zu hören. Überhaupt nicht nervig: einmal tutet in Ferne die vorbeifahrende Inlandsbanan.

Tag 9: relativ frühe Abfahrt, noch vor neun. Zurück durch die Waldbaustelle. Eine Arbeiterin im Blaumann ist die erste Person, die wir heute sehen. Wir fahren einen Schlenker nach Süd- Südwest, da wir anders nicht über die Inlandsbanan rüberkommen. Die Bahnlinie sieht von der Stra0enbrücke aus wie stillgelegt - eine Spur mit Grasbewuchs, aber wir haben ja reichlich Indizien dafür, dass die Bahn noch lebt. An Bedeutung hat sie wohl sogar zugenommen, nachdem sie vor etlichen Jahren mal knapp der völligen Stilllegung entgangen war - mittlerweile wird sie auch nicht mehr nur als reine Touristenbahn genutzt. - Wir fahren jetzt wieder Richtung Norden, erstmal asphaltiert, es rollt gut, immer noch Sonne. Durch die Wälder, nur wenige Dörfer. An einem See kommt nochmal der Wasserfilter zum Einsatz. Wir überqueren die Kommunengrenzen Östersund / Strömsund. Noch eine Pause in Gåxsjö - das Dorf ist schon von einer Hügelkuppe ein paar km vorher zu sehen, oder besser "nicht" zu sehen: aus einem Meer von Bäumen guckt nur der weiße Kirchturm hervor. 600 Jahre ist das Dorf laut der Informationstafel alt. Etwas hinter dem Ort machen wir am Storån Mittagspause. Einer von wohl etlichen Flüssen in Schweden, der so heißt. Relativ einmalig dürfte dagegen das Plumpsklo am Pausenplatz sein: es hat die stilisierte Form einer Eule. Auf einer Informationstafel gleich nebenan hängt ein Zettel - merkwürdigerweise nur auf deutsch - aus, der auf ein demnächst in Kraft tretendes Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr hinweist. Nach sehr viel Waldstraßen müssen wir die letzten zwei km nach Strömsund wieder auf der E45 fahren. Die werden wir auch morgen noch weiterfahren, denn direkt an der E45 liegt auch unser "Reiseziel": das Straßenschild "LAPPLAND". Aber heute erstmal nach Strömsund rein. Liegt wie Östersund an einem Sund (aber kleiner), den man auf einer Brücke überfährt (aber kleiner als die nach Östersund rein), und der Ort selbst ist auch eine Größenordnung kleiner. Mit 3700 Einwohnern wäre es in Deutschland bloß ein Dorf. Immerhin ist es groß genug für gleich zwei Supermärkte. Nach dem Einkauf wieder raus und weiterhin in der Nähe der Inlandsbanan nach Norden. Am links gelegenen See finden wir leider keinen netten Zeltplatz. Fahren wir also rechts einen Feldweg rein, der laut Karte an einem anderen und auch ziemlich großen See entlangführt. Es ist aber wie verhext: dichter Wald und ein Abhang versperren durchgehend den Zugang zum See. Nach 2 1/2 km geben wir auf und bauen unsere Zelte fast direkt neben dem Weg auf. Hübsch hässlich hier. Vor meinem Zelt habe ich eine lehmige Stelle übersehen. Ich bin zu müde, das Zelt nochmal umzubauen und mir was zu kochen. Morgen soll es regnen.

Tag 10: LAPPLAND. Es hat schon in der Nacht etwas geregnet. Die lehmige Stelle vor meinem Zelt ist jetzt vermatscht, ich muss aufpassen, dass ich nicht reintrete. Ich brauche länger zum Zeltabbau als mein Mitfahrer, der vor den Mücken türmt und an der Straße auf mich wartet. Nach etwa einer Stunde fängt es an zu mehr zu regnen. Kapuze auf. Oben das Grau der Wolken, unten das regennasse Asphaltgrau der E45. Noch etwa 20 km Luftlinie bis zur Grenze Lapplands. In Hoting hört der Regen wieder auf. Der Ort hat neben dem ICA noch eine Station der Inlandsbanan und eine stillgelegte Museums- Dampflok zu bieten. Ich kaufe mir wieder mal fieses Junkfood: "punschrullar" und die billige ICA Basic Scheibenwurst - kommt mir zu Hause nie in den Einkaufswagen.
Hinter Hoting reißt die Wolkendecke hier und da mal auf. Noch 21 km bis Dorotea, dem nördlichsten Ort auf der Tour. Die E45 ist hier einigermaßen verkehrsarm. Etwas unerwartet hier in der Pampa quert eine Eisenbahnbrücke die Straße. Es ist natürlich die Inlandsbanan. Und, dann, endlich, taucht DAS Schild in Sichtweite auf: "Dorotea Kommun / Västerbottens Län / Lappland". Nach Jahrzehnten endlich wieder hier, ein tolles Gefühl! Wir machen Halt für Fotos. Neben dem Straßenschild steht eine Art riesiger Palisadenzaun mit gelber Inschrift "LAPPLAND", gekrönt von vier hölzernen Tierfiguren. Es wird ein ziemlicher langer Stopp am Straßenrand - Fotos machen und tief Durchatmen!
Es folgen die letzten km nach Norden - heute ist Umkehrtag. Dorotea wirbt damit, "Lapplands Sydport" zu sein, das passt. Mein Tacho zeigt jetzt 900 km an. Dorotea wartet mit ein paar Touristenattraktionen auf, allerdings nichts für mich Interessantes. Die Natur außerhalb des Ortes gefällt mir mehr. Und Teile von Dorotea sehen auch recht schwedisch- nüchtern aus mit ihren mehrstöckigen Wohngebäuden. Bullerby ist anderswo. - Wie in Strömsund gibt's auch hier zwei Supermärkte, gewohnheitsmäßig landen wir im ICA, genannt "Dorohallen". Ein paar 100m weiter setzen wir uns an einen Picknicktisch auf einer Wiese am See. Mittag. Ziemlich genau an diesem See ist auch unser allerallernördlichster Tourpunkt.
Von nun an geht es wieder zurück nach Süden, vielleicht ein paar Dutzend km östlich der Hinfahrtroute versetzt. Die Nebenstraße führt schon ziemlich durch die Pampa. Immerhin, ein Mini- ICA, eine einsame Automatentankstelle und vereinzelte Häuser. Überwiegend blauer Himmel. Dann irgendwann wieder Schotterpiste. Auf einer langen Geraden ein Straßenschild "Jämtlands län" - wir verlassen Västerbottens län und damit auch Lappland jetzt also wieder. Überraschend dann wieder Asphalt für 20 km - und praktisch null Verkehr. Hin und wieder Wegweiser zu Orten unseres vormittäglichen und gestrigen Tourabschnitts. Km 98: ein sonnenbeschienener Zeltplatz dicht an einem See. Sonnenstrom tanken, Wäsche waschen! Sehr schön, nur das Bier ist wirklich unterirdisch. Nie wieder "Burgenfels 2,25%"!

Tag 11: Abfahrt! Erstmal grauer Himmel. Lockert aber auf. Vorbei an Borgforsens kraftstation, eines von etlichen schwedischen Wasserkraftwerken. Wir überqueren eine Bahnstrecke, zur Abwechslung aber diesmal nicht mehr die weiter westlich verlaufende Inlandsbanan, sondern die in Hoting abzweigende Nebenstrecke nach Forsmo. Die soll noch Güterverkehr haben, das Gleisbett ist aber auch schon ziemlich dicht mit Gras bewachsen. Durch Rossön und Bodum nach Backe. Einkauf im ICA, während die Sonne schon wieder ganz ordentlich wärmt. Und nochmal punschrullar! Hinter dem Vangelsjön irgendwo nach links. Das Hinweisschild Sehenswürdigkeit "Brattforsen" ist unscheinbar, und es ist reiner Zufall, dass unsere geplante Route genau hier langführt, aber "Brattforsen" sind ein wirklich sehenswerten tiefes Flusstal mit Stromschnellen, einer (kaum erkennbaren) großen prähistorischen Felszeichnung und einem Shelter für die Mittagspause.
Einsame Straße danach, Halbwildnis. Irgendwo km 80: Überraschung! Eine Elchkuh mit zwei Jungen flüchtet den Hang hoch. Zu schnell zum Fotografieren. Ich erkenne gerade mal noch so viel von ihnen, um feststellen zu können, dass es wirklich Elche sind.
Es wird wärmer, eigentlich angenehm, aber damit fängt auch die Schwitzerei an. Irgendwann haben wir genug. 92 Tages- km, bei mir sind tagsüber auch die 1000 Tour- km voll geworden. Mücken! Ich habe zum Glück Jod- Tinktur für eine aufgekratzte Quaddel am Bein in meiner Reiseapotheke.

Tag 12: Sonne zum Aufbruch. Ein interessantes Dorf: Borgvattnet. Dessen Kirche wird gerade renoviert und sieht aus wie von Christo verpackt, das halbe Dorf liegt auf einem Abhang zum See (an der Automatentankstelle gibt's einen besonders guten Ausblick), das örtliche Pfarrhaus wird touristisch als "Spukhaus" vermarktet und an der Ortsausfahrt ist ein Schrottplatz. "In the middle of nowhere", heißt es passend auf einer Website von Borgvattnet. Stimmt! Nach dem Schrottplatz sind wir wieder im "nowhere" und einer der nachfolgenden Orte - Skyttmon - soll angeblich Jämtlands waldreichster Ort sein. Schwer zu sagen, ob's stimmt, hier ist es überall waldreich, und das geht gleich nahtlos weiter, als wir in Ammeråns naturreservat einbiegen, 32 km vor Stugun. Diese 32 km sollen es in sich haben... Sehenswerte Brücke über den wildfließenden Ammerån, dann eine schweißtreibende Steigung bergauf. Wald und Hügel. Ein paar mehr Wolken am Himmel jetzt. Daraus werden vorne links dunkelgraue Wolken, während es vorne rechts noch sonnig ist. Wir füllen unsere Wasserflaschen an einer Trinkwasserquelle am Straßenrand. 1A Wasserqualität! - Das Wetter wird jetzt, ähm, spannend: vorne links ballen sich die Wolken zu einer Gewitterzelle zusammen, ein- oder zweimal donnert es. Das dunkelgraue Gebiet sieht noch überschaubar aus, wir hoffen, nicht reinzufahren. Aber die Wolken werden schnell mehr und bedecken dann den ganzen Himmel. Eine lange Steigung südlich von Mårdsjö kommen wir noch trocken hoch - aber auf der Abfahrt fahren wir mitten in einen Wolkenbruch rein. Wir flüchten unter die Bäume. Fast eine Viertelstunde stehen wir dort und warten wir auf Wetterbesserung. - Über die regennasse Straße geht es weiter Richtung Stugun (600 Einwohner). Kurz vor dessen Ortseingang sind schon wieder Lücken in der Wolkendecke zu erkennen. Die etwas ungewöhnliche Kirche knipse ich bei schon wieder auflockerndem Himmel. Km 54: Einkauf im ICA Stugun. Der Laden ist etwas chaotisch, zudem brauche ich noch etwas Hilfe, bis erstens jemand weiß, was Brennspiritus (röd sprit) ist und zweitens welchen im Lager gefunden hat. Die Mittagspause machen wir etwas unbequem direkt vor dem ICA, aber immerhin schon wieder in der Sonnenwärme. - Weiter durch die endlosen Wälder, erstaunlicherweise nur noch auf asphaltierten (und trotzdem fast autofreien) Straßen. Endlich mal bergab rollen können, ohne wegen der Schlaglöcher und des rutschigen Schotters wegen mit angezogener Bremse die Bremsgummis wegzuschmirgeln. Bei Tages- km 94 für 3 km ist dann Ende der Pampa, wir müssen mal kurz auf die etwas stärker befahrene E14. Mit Seitenstreifen, rollt gut. In Gällö nochmal einkaufen, nur noch Kleinkram, meine Satteltaschen sind eh voll. Der Ort sieht etwas gewerblich aus, mit Eisenbahnanschluss ("Mittbanan"), ich bin froh, als wir Richtung Westen wieder raus sind. Die ganze Zeit waren die Reste des Gewitters vor Stugun noch vor uns hergezogen, aber an unserem Zeltplatz scheint weiterhin die Sonne. Nur 50 oder 100m entfernt liegt ein See, allerdings ist der Zugang zum Wasser sumpfig und steinig, es reicht gerade mal für die notwendigste Wäsche. Heute gibt's "Falkenbergs Extra Brew", dessen Variante mit 3,5% ist mittlerweile meine bevorzugte schwedische Supermarkt- Biersorte. 105 Tages- km.

Tag 13: Kalte und windige Nacht - und unser Platz ist nicht gerade windgeschützt. Jetzt erstmal Kaffee, während die Sonne langsam durchkommt. Und Haferflocken, einfach mit kochendem Wasser übergießen, das reicht, ich hab's gerne einigermaßen bissfest. Heute voraussichtlich keine Einkaufsmöglichkeit. Morgen laut Vorhersage Temperaturabfall von (maximal) 19 auf 12 Grad, schade!
So recht will das mit der Sonne heute noch nichts werden, wir fahren erstmal bei bedecktem Himmel los. Wieder mal "Himmel grau, Straße grau", wir fahren auf einer (etwas) größeren asphaltierten Straße. "Größer" heißt, dass vielleicht alle ein bis zwei Minuten ein Auto vorbeikommt. Kälen ist "Årets by" (Dorf des Jahres) 2012! Wir sind schon einigen solchen ausgezeichneten Dörfern vorbeigekommen. - Pause am Straßenrand. Ganz kurz dahinter auf die Nebenstraße abbiegen, Wechsel von Asphalt auf Schotter, und nochmal kurz dahinter Wechsel von grauem Himmel zu Sonne. Erneut passieren wir die Grenze Jämtland - Västernorrlands län. Auf dem Sverigeleden Richtung geht's Richtung Överturingen. Das grüne "Sverigeleden"- Schild hat mehrere Einschusslöcher. Kiefernwälder - es duftet schwach nach Harz, sehr angenehm beim Fahren. Överturingen hat 56 Einwohner - und einen lanthandel, den "Träffpunkt Haverö". Der hat außerdem, womit wir nun gar nicht gerechnet hatten, sonntags 12-14 geöffnet. Gerade noch rechtzeitig sind wir da. Ich brauche nicht viel, wir hatten ja eigentlich damit gerechnet, heute keine Einkaufsmöglichkeit vorzufinden, und teuer und winzig ist der Laden natürlich auch, aber ein bisschen Kleinkram kaufe ich dann doch, u.a. ein Paket havregryn (Haferflocken). Gleich neben dem Laden ein Picknicktisch mitten in der Sonne - Luxus!
Danach nochmal 10 asphaltierte km. Und dann wieder rein in die Pampa auf Schotter. Der kommt diesmal aber richtig dicke: es folgten 20 bis 25 km teilweise übler und spitzer Grobschotter. Das ist kein Spaß mehr - kaum mehr als 10 km/h sind möglich, an manchen Stellen müssen wir schieben. Kilometerlang sind weder Haus noch Auto zu sehen. Sonne zwar, aber kühler geworden. Wald, viel Wald, ein paar weite Ausblicke. Am Ende der Schotterstrecke soll ein See sein, den haben wir uns als Zeltgebiet ausgesucht. Allerdings liegt an diesem See auch ein Dörfchen und an jedem Punkt, wo das Seeufer erreichbar ist, liegt ein Haus in Sichtweite. Nach wohl zwei km hören die Häuser auf, der See aber auch und wir schieben unsere Räder durch ein Gestrüpp einfach einen kleinen Hügel hoch. Dann halt wieder ohne Waschgelegenheit. Wir sind zwar keine 100m von der Schotterpiste weg, aber außer Sichtweite und durch die Bäume kommt die Sonne ganz gut durch. Auch nicht schlecht. Gibt ein paar Blaubeeren hier! Und Mücken auch. Bier: Pripps blå 2,2%, ein fast so erbärmliches Zeug wie das Burgenfels vor drei Tagen. Abendessen: das neu erstandene Havregryn mit Köttbullar. 102 km.

Tag 14: die Sonne hat sich leider erneut verzogen. Vor Ytterhogdal beginnt die asphaltierte Straße, und das soll heute auch so bleiben. Niesel und Regenjacke. Schnelleinkauf im ICA. Von dort auf der E45 nach Süden. Absolut nicht der schönste Tourabschnitt, besonders als der Seitenstreifen aufhört. Immerhin, es geht schnell voran. Tatsächlich ist es wie angesagt deutlich kühler geworden. Nach etlichen km kommen wir nach Sveg rein. Unser erster Einkaufsversuch scheitert, der zur Abwechslung mal aufgesuchte riesige "Dollar- Store" ist kein Lebensmittelladen. Also wieder in den (ziemlich großen) ICA. Ich versuche dem Nachbarschaftstratsch dreier Damen zu folgen, stelle aber wieder mal fest, dass mein Schwedisch- Hörverständnis noch weit von Alltagstauglichkeit entfernt ist. - Schön ist der Ort nicht, die E45 auch nicht, wir verlassen beide auf der Nebenstraße Z 504 und prompt wird's besser. Schon wieder ein "Dorf des Jahres": Lillhärdal. Das macht bei der Durchfahrt einen netten Eindruck, in der Mitte gibt es ein Museumsdorf.
Unsere Versuche, am Fluss einen Zeltplatz zu finden, schlagen fehl. Schlagen wir die Zelte halt auf der anderen Straßenseite neben einer jetzt verlassenen Schneescooterstrecke auf. Viel Rentiermoos hier. Kalt und zugig - jede Wolkenlücke mit Sonnenstrahlen und ein bisschen Wärme ist eine Wohltat!

Tag 15: 8 Grad beim Wachwerden, kalter Wind, Niesel. Wind. Soll morgen besser werden, aber jetzt sind erstmal wieder viel heißer Kaffee und warme Haferflocken angesagt. Nieselschauer zur Abfahrt. Und nur noch 7 Grad! Unter grauen Wolken Richtung Westen, das Tal des Härjan flussaufwärts, also bergauf. Wie gestern weiterhin auf der asphaltierten Durchgangsstraße nach Dalarna. Am Horizont ist immer irgendwo mal ein hellerer Streifen zu erkennen, wir kommen ihm aber irgendwie nicht näher. Bis auf eine einsame Baustelle eine verlassene Gegend. Bergauf bis auf 650m. Dort um 12 Uhr mittags 9 Grad! Das soll Sommer sein? Subtil wärmer wird es, als wir die Grenze nach Dalarna, Kommune Älvdalen, überqueren. Links gucken wir uns kurz eine derzeit leere Rentier- Sammelstation an. Dann geht es endlich bergab. Tages- km 55: Ende der Halbwildnis, erste Häuser! Km 59: unvermittelt eine Ampel. Die steht an der einspurigen Brücke über den Östra Dalsälven. Kurz dahinter: der Einkaufsort Särna. Erstmal am See hinter der alten Kirche Mittagspause auf einer Bank. Danach dann gegenüber Einkauf beim coop. Vielleicht ist das der letzte Einkauf in Schweden, ab morgen sind wir in Norwegen. Im coop verbrate ich bis auf einen Gegenwert von etwa 2€ mein letztes schwedisches Bargeld. Als ich nach vielleicht 20 Minuten aus dem Laden rauskomme, ist es draußen merkbar wärmer geworden. Im Schaukasten vor dem Laden hängt das Titelblatt vom "Aftonbladet" mit dem Aufmacher: "Efter åska och regn: DÅ KOMMER VÄRMEN TILLBAKA" (nach Gewitter und Regen: dann kommt die Wärme zurück). Und anscheinend passiert das gerade jetzt, genau jetzt! Kurz nachdem wir weiterfahren, ziehe ich mir erst die Beinlinge aus und tausche dann die dicke Jacke gegen die dünne Windjacke. Die Wolkendecke ist aufgerissen, die Sonne wärmt kräftig. Hammer, was für ein schneller Wetterwechsel! Weiter in die Kommune Malung- Sälen. Dort bekannte Skigebiete. Kurze Pause an einem mückenverseuchten Shelterplats, weiter entlang des Fulan. Am Fluss ist es etwas dichter besiedelt, aber wir finden im zweiten Anlauf einen Zeltplatz mit Blick auf den Fluss (wenn auch ohne Zugang zum Wasser). Mücken gibt's hier natürlich massenweise.

Tag 16: Aufbruch Richtung Sälen. Wie oft in der Grenzregion Schweden - Norwegen wird es wieder einsamer. Das Skigebiet zieht jetzt im Sommer natürlich wenig Verkehr an. Sonnig und zunehmend bergiger! Am Straßenrand das Eingangsportal des Södra Kungsleden. Das ist der weniger bekannte südliche Teil des Wildnis- Fernwanderweges in Nordschweden und mit dem Nordteil nicht verbunden. An einem Bergbach Wasserflaschen auffüllen. Ohne Wasserfilter. Die letzten km vor der norwegischen Grenze. Dann kommt die "riksröset", einer der bekannten halb gelb eingefärbten Steinhaufen zur Grenzmarkierung. An dieser Stelle steht zusätzlich noch ein hübscher Obelisk daneben. Der Asphalt auf der norwegischen Seite ist sofort besser, das hatten wir ja auf der Hinfahrt schon mal. Dasselbe sehen wir, nach einem Aussichtsstopp auf einer Anhöhe, noch einmal, als wir nach ein paar km wieder nach Schweden reinfahren. Etwa zwei km fahren wir am Sälen- Trysil Airport vorbei. 2018 waren wir über die Baustelle der Landebahn rübergefahren, wie weit er jetzt wohl fertiggestellt ist? Aber irgendwie traurig, wie noch eine weitere kilometerlange Schneise in den Wald gehauen wird, damit die Skitouristen möglichst schnell zu ihren Skiliften kommen. Wir folgen vor und nach Rörbäcksnäs noch einige km unserer Route von 2018 und erkennen etliches wieder. In dem letzten Laden, den wir in Schweden ansteuern, dem nun wirklich allerletzten!, setze ich meine restlichen Kronenmünzen - umgerechnet 2€ - in Saft und billige Kekse um. 2018 hatten wir genau hier unter dem Dach der benachbarten Tankstelle vor prasselndem Regen Schutz gesucht. Norwegen ist nahe, die Regenwahrscheinlichkeit steigt! Es sind noch 90 km nach Elverum, das wir jetzt auf der Rückfahrt wie auch auf der Hinfahrt und wie auch 2018 wieder durchfahren werden. Die letzten etwa 10 km durch Schweden zum heute dritten und für diese Reise auch letzten Grenzübertritt Schweden - Norwegen, rollen gut. Diesmal schauen wir uns die "riksröset" (laut Inschrift: "SVERIGE 1984 Nr. 120A") genauer an, Fototermin! 2018 hatte es fast punktgenau an der Grenze angefangen zu regnen. Diesmal haben wir 20 Minuten Zeit, bis es losgeht. Auch die lange hässliche Steigung auf der Nebenstraße Richtung Elverum ist genauso regenverhangen wie ich sie von 2018 in Erinnerung habe. Gefühlt ewig fahren wir weiter. Erst nach mehreren Anläufen finden wir einen Zeltplatz. Wir sind jetzt nur noch etwa 5-10 km von der Hauptstraße 25 Trysil - Elverum entfernt.

Tag 17: die Sonne scheint schon vor 7 direkt auf den Zelteingang - schön (und in Norwegen nicht selbstverständlich)! Eine geschäftige Waldameise trägt eine Knoblauchschale von meinem gestrigen Abendessen weg. - Gestern hatte ich etwas wenig Luft auf dem Hinterreifen. Keine Ahnung warum, Nachpumpen half. Ich will sicherheitshalber vor der Abfahrt noch ein weiteres bisschen nachpumpen, drehe die Ventilkappe ab und pfffffffftt! habe ich das Ventil in der Hand. Mist! Ist es nun defekt oder hatte ich bloß die Kappe zu fest aufgeschraubt? Nummer sicher - Schlauchwechsel. Kein Spaß mit dem Reiserad und seinen eng verbauten Teil, ich muss die Bremsklötze losmachen, weil auch bei leerem Schlauch der Reifen sonst nicht durchpasst. Und das ganze bei beginnender Mückenplage! Abfahrt also eine halbe Stunde verspätet. - Neu asphaltierte Straße, rollt gut. Bei km 5 Sensation: zwei Elche vorne mitten auf der Straße! Wir knipsen, was die Kameras hergeben, was aber ohne Teleobjektiv recht wenig ist. Bevor wir nahe dran sind, türmen die beiden den Hang hoch in den Wald. Der Eindruck wirkt aber noch lange nach, Elche sind halt ein anderes Kaliber als Rentiere. Wir kommen an die Hauptstraße. Einen kleinen Aufschub haben wir noch und fahren einige km einen parallel führenden ruhigen Schotterweg entlang. Irgendwann müssen wir aber auf die Hauptstraße. Und das wird etwas stressig: es gibt recht viel Verkehr, so fühlt es sich nach der Zeit in dünnbesiedelten Gegenden jedenfalls an, und keinen Seitenstreifen. Es sind laut Tacho gar nicht so viele km, bis wir wieder auf einer Nebenstraße nach Elverum weiterfahren können, aber danke, es hat gereicht. Vor und in Elverum gibt's dann ordentliche Radwege. Beim Ortseingang kaufen wir bei demselben Discounter ein wie auf der Hinfahrt. Ich habe ungefähr das gleiche Zeug gekauft wie beim Tageseinkauf in Schweden und natürlich die billigen Eigenmarken genommen, habe aber trotzdem 50%-70% mehr bezahlt als in Schweden. Vor dem Laden machen wir unsere Mittagspause. - Elverum durchfahren wir ohne Verzögerung. Am Stadtausgang Richtung Süden stehen zwei Polizisten, offenbar mit einer mobilen Radarfalle. In Schweden hätte man wahrscheinlich ein paar 100m vorher ein freundliches Verkehrsschild "Vorsicht, Kontrolle" aufgestellt... Das Tal der Glomma wird hier einigermaßen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Es dauert einige km, bis wir wieder im Wald sind, und zwar auf derselben Militär- Mautstraße wie auf der Hinfahrt. Und wieder kommen wir an der Stensåsrenna vorbei, wo ich einen weiteren Eintrag im ausliegenden Gästebuch hinterlasse. Und bei sommerlichem Wetter treffen wir an erneut genau derselben Stelle wie 2018 eine neugierige Schafherde, die auf dem Weg Pause macht, erst ängstlich beiseite läuft und dann uns und unsere Räder ausgiebig untersucht. - Km 85: ein Zeltplatz auf einer grasigen Waldlichtung. Die Sonne scheint, das Bier ist ok (no name, derbe teuer, aber mit 4,7% (maximaler in Norwegen für den Supermarktverkauf zugelassener Alkoholgehalt) so gut wie normal) und wir haben Vorsprung auf unsere km- Planung. Nur die Mücken nerven!

Tag 18: leider Regen in der Morgenfrühe. Kaffee. Bei der Abfahrt ist es wieder trocken, wenn auch bedeckt. Kein Vergleich mit der Hinfahrt - die Schutzhütte, in die wir uns damals vor dem Hagelgewitter geflüchtet hatten, können wir rechts liegenlassen. Wir rollen zum Mjøsa runter, und wie bekannt ist dann Schluss mit Wildnis und die Reise geht langsam ihrem Ende entgegen. Ein bisschen Sonne kommt durch, ob ich den See beim dritten Vorbeifahren vielleicht mal zur Gänze im Sonnenschein sehen kann? Erstmal sieht's gut aus. Und endlich inspiziere ich auch mal das bizarre rote Gebäude an der Autobahn. Es ist tatsächlich ein Designer- Klo. Es sieht von innen wie außen wie ein Raumschiff aus und aus dem im Stahldesign gehaltenen Innenraum hat man durch das dreieckige Fenster einen tollen Ausblick auf den Mjøsa. Weiter geht's. Die Grobschotter- Passagen des Radweges sind natürlich immer noch da. Der historische Meilenstein "90 km fra Oslo" auch. Noch vor dem Südende des Sees verfinstern sich die Aussichten: dunkelgraue Wolken kommen uns entgegen. Näher und immer näher... und dann treten wir hektisch in die Pedale und retten uns vor dem losbrechenden Regen in den alten Eisenbahntunnel, durch den Radweg führt. Das war knapp! - Wir warten eine Weile. Durch feuchtwarme Luft geht's weiter zum Supermarkt in Langset. Ich werde dort an der Kasse jede Menge norwegische Münzen, auch ziemlich alte, los - man steckt sie in einen Münzautomaten, sehr praktisch, man muss den Kassierer nicht nerven ("Moment junger Mann, ich hab's passend..."). Mittagspause am Picknicktisch vor dem Supermarkt. Noch bevor wir losfahren, sehen wir, wie das nächste Unwetter heranzieht. Einige km weiter kommen wir mitten rein. Dunkel und nass, wir schalten das Licht ein, es wird der heftigste Regen der ganzen Tour. Wir flüchten ins erstbeste Bushaltestellen- Wartehäuschen. In Eidsvoll dasselbe nochmal, dort wir flüchten in ein leerstehendes Festzelt gegenüber dem historischen Eidsvoll- Gebäude. - Die Regenwolken werden dünner, die Sonne kommt raus, bis Jessheim sind wir wieder halbwegs durchgetrocknet. Wenige km südlich von Jessheim liegt unser Zeltgebüsch, das wir schon 2018 angesteuert hatten - in perfekter Entfernung vom Osloer Fährhafen. Leider bekommen wir ein paar km vor dem Zeltplatz noch eine dritte Dusche von oben ab. Wir flüchten in einen Shelter, bevor der Regen soweit aufhört, dass wir unsere Zelte aufbauen könnnen. Ich hänge meine nassen Socken innen am Zeltgestänge auf, damit sie am Morgen hoffentlich nur noch feucht sind. Aber trotz des Wetters habe ich wirklich gar keine Lust auf die Rückkehr nach Deutschland.

Tag 19: Wolken ziehen auf Bodenhöhe, die Sonne ist am Horizont im Süden nur zu erahnen. Frühe Abfahrt - schon um 7:30! Es sind knapp 50 km zum Hafen. Nach 10 km kommt die Sonne dann langsam durch. Die Zivilisation wird dichter, von hier bis Oslo ist ja sozusagen eine der Hauptschlagadern Norwegens. Ab Lillestrøm dann städtisches Umfeld. Letzter Einkauf in Norwegen, wieder derselbe Discounter wie auf der Hinfahrt. Auf der bekannten Radroute bei immer sonnigerem Wetter nach Oslo rein. Baustellen, Baustellen, Baustellen! Oslo verdichtet sich in seinem Zentrum weiter. - Im Hafen liegt schon unsere Fähre. Hat aber nichts zu sagen, wir sind überpünktlich und müssen eine Stunde warten. Halb so wild, die Sonne scheint, tut gut, sich aufzuwärmen.
An Bord schnurstracks in die Kabine und noch vor der heißersehnten Dusche das noch viel heißersehntere Bier aufgemacht. Spätmittags Abfahrt der Fähre, staunen und gucken. Nach allem was ich hier so sehe, sind wir die einzigen Radtouristen. Das halbe Kreuzfahrtambiente gefällt mir weiterhin nicht. Nachmittag und Abend verlaufen langweilig, die Natur und in die Pedale zu treten fehlt. Der Fernseher auf der Kabine ist ein sehr schwacher Ersatz fürs Leben draußen. Höhepunkt: im Shop der Fähre gibt es ein Sixpack Carlsberg Black!

Tag 20: Noch ein Morgenkaffee, dann Ankunft Kiel. Bei km 10 in der Bäckerei noch einen weiteren Kaffee, dann zügig weiter. Die lange Tour, der gestrige halbe Ruhetag und die nun flache Strecke machen das Vorankommen leicht. Mittagspause in einem Waldstück, sogar ein paar Blaubeeren gibt's da!
Am späten Nachmittag, nach 107 Tages- km, stehe ich vor meiner Wohnung. Knapp 1900 Tour km.

Geschrieben 06.11.2020, Geändert 07.11.2020, 730 x gelesen.

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