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Grete Minde

Von awo

Theodor Fontane (1819-1898) hat der Stadt Tangermünde mit seiner Novelle „Grete Minde“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Der Untertitel lautet „aus einer altmärkischen Chronik“. Fontane nimmt mit dieser Novelle Bezug auf ein reales historisches Geschehen im Jahre 1617, als die halbe Stadt abbrannte. Als angeblich Schuldige wurde am 22. März 1619 vor dem Rathaus eine Frau hingerichtet, unweit der Stelle, an der heute die Figur der Grete Minde zu finden ist (siehe Foto).

Theodor Fontane, der anschließend noch einige große Frauenromane verfasste wie z.B. Effi Briest, gestaltete 1878/79 diesen Stoff in Form der oben genannten Novelle. Offenkundig ging es ihm um die Frage, wie eine Frau so etwas tun konnte. Bei ihm wurde sie dazu gebracht, aus erlittenem Unrecht, aber auch der Trotz ihres Herzens spielte eine Rolle. Die Sympathie Fontanes gilt dabei eindeutig seiner Hauptfigur.

Fontane stellte ihre Schuld nicht in Frage, löste aber weitere Untersuchungen und Gutachten aus, von denen einige zum Ergebnis kommen, dass die Angeklagte wahrscheinlich unschuldig gewesen ist.

Bemerkenswert bei Fontane ist das „Carmen-Motiv“. Grete Minde ist zwar in Tangermünde geboren, aber trotzdem eine Fremde mit schwarzen Augen. Eine Fremde als Sündenbock, deren Ehre Fontane wieder herstellen wollte? Die Novelle „Carmen“ des Franzosen Prosper Merimée stammt bereits von 1845, die gleichnamige Oper von Bizet von 1875. Sicherlich ist Fontane auch davon beeinflusst worden.

Auf jeden Fall geben diese Geschehnisse vor 400 Jahren und die Novelle von Fontane auch heute noch viel Stoff zum Nachdenken.

Geschrieben 14.07.2020, Geändert 14.07.2020, 285 x gelesen.

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