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Fernweh!

Von Jette NRW

Nun sind wir schon wieder über ein Jahr zu Hause. Wir lebten 18 Monate am Stück in Loutsa in der Nähe des neuen Flughafens. Mein Mann wurde auf Montage geschickt. Unsere Tochter und ich hatten das Glück, mitfahren zu können. Wir hatten lang genug Zeit, um uns auf unsere erste grosse Griechenlandreise vorzubereiten. Wir besuchten die VHS, sprachlich waren wir alle drei schon gut drauf. Griechische Freunde hier vermittelten uns über eine Maklerin in Athen unsere Wohnung. Diese holte uns am Flughafen ab und kutschierte uns in die Wohnung. Das Abenteuer konnte beginnen.

Unsere Tochter ging schon nach drei Tagen in eine ganz normale griechische Schule. Mein Mann erzählte schauerliche Erlebnisse von der Baustelle am Flughafen. Der erste Sommer ging schnell vorüber, vollgepackt mit Erlebnissen. Jedes Wochenende machten wir uns auf, um Land und Leute kennenzulernen. Es ist schwer zu beschreiben und Eindrücke lassen sich selbst jetzt noch nicht in Worte fassen.

Ein wenig Bange hatte ich schon vor dem Winter, denn bis Oktober gingen wir ja täglich schwimmen. Aber wir fanden viele Freunde. Unsere Tochter brachte auch jede Menge Klassenkameraden mit. Zu Weihnachten kamen unsere beiden erwachsenen Kinder zu uns.

Der Höhepunkt unseres Aufenthaltes war dann Silvester 1999. Wir feierten an der Akropolis in Athen. Dieses Silvester werden wir nie vergessen. Schon von weitem sah man die angestrahlte Akropolis. Alle Gebäude waren strahlend weiss angeleuchtet, während die Mauer in herrlichem blau zu sehen war. Unterhalb der Akropolis war eine Bühne aufgebaut. Da wir ja geschulte Deutsche waren, standen wir in der ersten Reihe, wogegen die Athener erst so gegen 23 Uhr eintrafen, wie gewohnt in aller Gelassenheit. Die Athener Staatskapelle spielte auf und der Meister selbst stand als Dirigent vor Chor und Orchester: Mikis Theodorrakis!

Punkt 24 Uhr dirigierte der Meister auch ein betörendes Feuerwerk. Einmal strahlte die Akropolis in pupurrot je nach Stimmung in der Musik. Dann wieder gelb oder orange. Das war für uns ein so tolles Erlebniss, ich spüre selbst heut noch meine Gänsehaut. In der griech. Presse war nach Tagen zu lesen, die Griechen hätten sich mit dieser Milleniumsfeier selbst übertroffen, andere meinten da hätten wohl die deutschen ihre Hände mit im Spiel gehabt. Es war einfach überwältigend.

Überhaupt hat uns die ganze Zeit geprägt. Nach und nach lebten wir auch wie die Griechen, nur wenn es um Müll ging,da dachten wir immer deutsch! Mittlerweile sprachen wir auch unter uns drei griechisch. Mit unseren Vermieterinnen die über uns wohnten, lebten wir wie eine grosse Familie. Mit allen Freuden und Sorgen. Selbst, wo das Erdbeben uns aus unserem Alltag riss, hielten wir fest zusammen, als wären wir schon immer eine Familie. Der zweite Sommer ging auch schnell vorüber. Wir hatten mittlerweile fast alles vom Land gesehen.

Im Oktober hiess es dann Abschied nehmen, die Arbeit am Flughafen war für meinen Mann beendet. Der Kleinen fiel es besonders schwer, sich von allen Freunden und vorallem ihrer Lehrerin zu trennen, sie gehörte auch mit zu unserem Freundeskreis, sie wollte unbedingt deutsch lernen. Im Oktober kamen wir wieder nach D direkt in die Kälte und Regenzeit. In Loutsa wären wir noch am Strand.

Nun nach einem Jahr bleibt nur noch Erinnerung und Fernweh nach meinem Griechenland!

Geschrieben 15.05.2002, Geändert 15.05.2002, 938 x gelesen.

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