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Mit Rad und Zelt durch Kronobergs Westen - acht kühle Tage im Frühjahr 2022

Von h42

Zum dritten Mal hatte ich mir zum Auftakt der Radreisesaison Ende Mai eine "kurze" Runde durch Südschweden vorgenommen. Eine schnelle Flucht aus der Großstadt in die Natur. Natürlich nicht in die richtige Wildnis - Mittel- und Nordschweden und Norwegen stand für die Haupttour im August auf dem Programm -, aber immer noch genug zum Durchatmen, Abtauchen in die Wälder (die nördliche Hälfte von Schonen/Skåne und Kronoberg haben einige davon) und für "wild" würde schon das Wetter sorgen. Regen und deutlich unter 10 Grad kommen dort zu der Jahreszeit vor.
Sachen und Zelt gepackt, schwedische Bargeldbestände aufgestockt (ja, man kann immer noch ohne Karte und Swish bezahlen, und wegen des Ukraine- Krieges hat der Bargeldumlauf in Schweden sogar wieder zugenommen und war wieder auf den Stand von 2016 hochgeschnellt, schrieb Dagens Nyheter), viele Wartungsarbeiten am mittlerweile über 20 Jahre alten Reiserad beendet, die vier Radtaschen mit Mühe zubekommen und alles für eine gemächliche Anfahrt Hamburg - Skandinavienkai (Travemünde) vorbereitet.

1. Tag - Anfahrt Travemünde
Abfahrt in Hamburg am späten Vormittag. Die Finnlines- Fähre startet 22:00, also keine Eile. Die Sonne hält sich zurück, aber es reicht für eine angenehme Mittagspause an einem Picknicktisch im Grünen. Ein Freund fährt einige km bis Lübeck mit, dort noch eine Pause und dann die restlichen km nach Travemünde. Erwartungsgemäß bin ich wieder viel zu früh da. Bekomme Gesellschaft von einer Frau, die mit Reiserad und Bahn zum Stockholm- Marathon will. Wow!
Nur zwei weitere Radfahrer fahren noch mit auf die Fähre. Erstaunlich, dass das Angebot wenig genutzt wird - man fährt zum Fußgängerpreis. Auf dem Ticket von Finnlines wird das Fahrrad jedenfalls mit "0,00 Euro" berechnet.
Ich genieße den Luxus meiner Einzelkabine, eine Dose Bier und die erstmal letzte Dusche. Zur Abfahrt bin ich wieder auf Deck, aber nicht lange, denn es wird kalt und die Nacht kurz.

2. Tag - Malmö - Lund - vor Hässleholm
Einen Becher Kaffee im Schiffs- Bistro, etwas Sonne und Durchfahrt unter der Öresundbrücke. Auch beim x.ten Mal ein toller Anblick. - Ausschiffen "wie immer" verspätet. Erstmal den Schwall LKWs vorbeilassen, dann fahren wir vier Radfahrer durch den Malmöer Hafen (4 km). Kurz danach trennen sich unsere Wege. Viel später sehe ich in der Ergebnisliste des Stockholm- Marathons, dass meine Reisebekanntschaft es geschafft hat und mit Anstand über die Ziellinie gekommen ist. - Für mich geht's nun alleine bei kühlem, aber sonnigem Wetter nach Nordosten, erst durch Lund und von dort nach Södra Sandby. Vertrautes Gebiet, ich kenne die Orte von früheren Radreisen. Alles stressfrei wie gewünscht, man merkt kaum, dass Montag ist. Und mein neues Smartphone für die Navigation ist auch bislang ein Stressfaktor weniger als sein zickiger Vorgänger. Als Navigationssoftware nutze ich weiterhin OSMAnd: es ist komplex und lernintensiv - aber es kann "alles" und das Kartenmaterial ist in ländlichen Gegenden oft besser als das von GoogleMaps.
Südlich des Östra Ringsjöns geht es überwiegend auf Nebenstraßen durch kleine Orte und Gegenden intensiver Landwirtschaft. Die naheliegende Autobahn (E22) stört meine Ruhe hin und wieder etwas. Bei der Kirche von Fulltofta wird es überraschend warm. Ich setze mich in die Sonne, mache Mittagspause und lade die Powerbanks mit dem Solarpanel nach. Schon 60 km.
Bei Ludvigsborg geht es in die Wälder. Nach einem kleinen Abstecher finde ich den Platz an einem See wieder, an dem ich vor einigen Jahren zum ersten Mal überhaupt in Schweden mein Zelt aufgeschlagen hatte. Er hat sich nicht verändert. Aber so schön es hier ist: ich brauche noch ein paar km und fahre weiter. - Durchfahrt durch Sösdala (mit Bahnhof). Vor Hässleholm (20.000 Einwohner) muss ich noch eine ruhige Ecke finden - die Erfahrung sagt, dass in 5-10 km Umkreis von größeren Orten schwer was zu finden ist. Nur 100m abseits der Straße finde ich neben einem Hochsitz einen Platz und baue das Zelt auf. Es wird frisch, aber trotzdem hätte meine Trägheit fast gewonnen und ich wäre ohne warmes Abendessen im Schlafsack gelandet. Aber irgendwie raffe ich mich doch noch auf. 94 km.

3. Tag - Kronobergs Westgrenze im Regen
Raus aus dem Schlafsack, noch bei etwas Morgensonne. Leider sind Wolken und Niesel angesagt. Kaffee. Kurz vor Nieselbeginn habe ich meine Sachen zusammen und fahre Richtung Hässleholm los. Die Straße dorthin ist trist, die Wolken und der Supermarkt, vor dem ich mich während eines Schauers unterstelle, irgendwie auch. Einzukaufen brauche ich immer noch nicht. Nach Norden durch Vankiva, Mala und Bjärnum nach Vittsjö. Das Wetter wird immer schlechter. Im Supermarkt in Vittsjö hatte ich bei o.g. erster Radreise schon mal eingekauft und auf der Bank gegenüber Mittagspause gemacht. Viel später erinnere ich mich an den Platz und die Pause - und dass es bei warmem Sommerwetter gewesen war. Jetzt beim Regen erkenne ich den Ort nicht mehr wieder. Als Trostpflaster landet eine Packung punschrullar (fiese marzipanähnliche Süßigkeit) im Einkaufswagen. Und Filmjölk. Und schwedisches Bier.
Auf der Hauptstraße 117 kommt zum Regen auch noch dichter Verkehr dazu. Geht so bis Markaryd, wo ich erleichtert auf eine Nebenstraße abbiege. Wald, Regen, Ruhe! Und der Regen lässt nach einiger Zeit sogar etwas nach. Über den Wiesen hängt nasser Nebel. Einem Kranichpaar, das in der Nässe rumstapft, gefällt's anscheinend. Wenige km vor der Reichsstraße 25 suche ich nur wenig abseits der ruhigen Schotterpiste eine versteckte Stelle im Gebüsch - auf eine ausgiebige Suche nach einem schönen Platz fehlt mir die Lust und ich bin zu müde. Mein kleines Ersatztelefon scheint etwas Wasser abbekommen zu haben und spielt verrückt. Im Zeltboden ist ein winziges Loch. Sekundenkleber hilft. - Ganz fahl kommt doch noch die Sonne durch. Ich kann in Ruhe Essen kochen. Später setzt dann aber wieder Gepladdere ein. 90 km.

4. Tag - Bolmen in der Sonne
Kalte Nacht - ich lag mit Wintermütze im Schlafsack. Fünf Streichhölzer gehen drauf, bis der ausgekühlte Spirituskocher in Gang kommt. Immerhin sagt das Satellitenbild, dass das riesige Regengebiet nun weg ist. Und, ja, die Sonne kommt tatsächlich durch. Ich packe zusammen.
Ziemlich mitten in der Wildnis quert die von der schwedischen West- zur Ostküste führende Reichsstraße 25, eine halbe Autobahn, meine nordwärts führende Route. In Lidhult, der Nordwestecke meiner Tour, mache ich beim Dorf- ICA Halt und kaufe (teuer) ein. Neben dem Laden lasse ich mich von der Sonne aufwärmen und mache Fresspause.
Dann auf der G 545 nach Osten aus Lidhult raus. Die Straße ist abschnittsweise breit wie eine Landebahn, aber kaum befahren. Ich genieße den sonnigen Schwedenhimmel und dass der gestrige Regentag aus den Knochen rausgeht. Kritisch wird so was, wenn mehrere kalte Regentage aufeinanderfolgen. Hatte ich im Sommer 2020 gehabt, das hatte die dreiwöchige Reise damals ziemlich anstrengend gemacht.
Nun aber nimmt die Sonne zu und ich fahre auf einer früheren Bahnstrecke, wie viele andere auch vor Jahrzehnten zu einer Radroute umgebaut, auf den Bolmen- See zu. Es bringt Spaß. Auch deswegen, weil meine Fahrrad- Fitness zum Saisonauftakt besser ist als früher: in den zwei Coronajahren habe ich mir angewöhnt, statt mit Öffis mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Einkaufen zu fahren, auch im Winter. Da müssen die Oberschenkelmuskeln nicht komplett neu aufgebaut werden... Der Hintern dagegen ist noch nicht wieder ganz sattelfest. Ich freue mich also über noch eine Fresspause im Sitzen. Von der Bank am in der Sonne glitzernden Kösen(-see) habe ich eine geradezu kitschig schöne Aussicht. Der kalte Wind und die Tourenplanung treiben mich aber zum Aufbruch. Vor Ljungby habe ich noch einen "Flashback" und erkenne eine Kreuzung von einer früheren Tour wieder. Passiert nach vielleicht 15.000 Rad- km mittlerweile häufiger. Ljungby selbst gefällt mir nicht - aber später lese ich den Grund dafür: das Stadtzentrum brannte 1953 ab und wurde danach "modern" wieder aufgebaut. - 14 km fahre ich auf der fast schnurgeraden G 610 nach Osten. Laaangweilig, aber sonnig und ich komme ohne große Anstrengung voran. Am Helge å (Fluss) ist das Nordostende der Tour erreicht und ich biege wieder nach Süden. Der Tag neigt sich dem Ende entgegen, an einem Wirtschaftsweg entlang einer Stromleitung durch den Wald finde ich eine ruhige Lichtung mit weichem Moosboden, baue das Zelt auf und mache dummes Zeug mit meiner Feierabendbierdose. Die Sonne verzieht sich und ein Regengebiet verschont mich knapp. War ein schöner Tag!

5. Tag - Südwärts zum Immeln
Und wieder Nieselregen beim Morgenkaffee. Die Akkus brauchen Solarstrom- Nachschub! Ich verschiebe meinen Aufbruch ein bisschen und nutze die durchkommende Sonne zum Aufladen.
Bei Sonne geht's los. Schön viel Wald hier. Leider sind die Blaubeeren noch nicht so weit. Zwischen 10 und 11 werde ich vor Eneryda wieder übel durchgeregnet. Gerne hätte mich mit einem heißen Kaffee aus dem Café neben der Kirche Virestad wieder aufgewärmt, aber wohl wegen eines Feiertages war geschlossen. Egal. Schnurstracks südwärts bis zum ICA Lönsboda. Eine Kundin versichert mir vor dem Eingang, dass ich mein Fahrrad sorglos unbeaufsichtigt vor dem Laden stehenlassen kann. Mache ich auch und hole meine Routine- Einkäufe (200g Marabou- Schokolade sind auch darunter, eher wegen der Größe und aus Nostalgie, Marabou gehört schon seit Jahrzehnten zu Mondelez). Nebenan auf dem Dorfplatz mache ich Pause. -
Grenze nach Blekinge län. Mein km- Tagessoll ist fast erfüllt. Wieder ein "Flashback" an einer Kreuzung, die ich, wie sich's später rausstellt, schon zum dritten Mal passiere. Am Ostufer des Immeln (mittlerweile wieder Skåne län) fahre ich durch sonnige Buchenwälder und mache Stopp für einen Ausblick auf den großen See (ca. 10 km lang). Ein Reh lungert mitten auf der Straße rum, ich habe genug Zeit, die Kamera rauszuholen, aber der Zoom reichte nicht für ein sehenswertes Foto aus.
Von der asphaltierten Straße fahre ich eine Schotterpiste am Hang hoch und schiebe das Rad von dort noch ein paar Meter auf eine Lichtung. Das Zelt baue ich wegen eines herannahenden - nicht schon wieder! - Regengebietes etwas hektisch auf und öffne meine Bierdose erst innen.

6. Tag - Über die Hügel nach Südwesten
Das Bier (Pale Ale) hat mir einen Alptraum beschert. Und ich hätte das Zelt vielleicht noch 50m weiter den Hang hoch aufbauen sollen, ich hörte vom Seeufer leise Party und Musik. Nicht wirklich störend, aber die Geräusche der Tiere des Waldes gefallen mir besser! Finde eine kleine Pfütze im Zelt, und noch ein kleines Loch. Flicken!
Durch Kaffatorp nach Arkelstorp. Dort kleiner Einkauf – ich brauche nichts außer Bier, gönne mir aber eine teure Packung Krabben in Salzlake. Die löffle ich auf einer Sitzbank am Radweg, der südlich aus Arkelstorp rausführt. Ich sitze genau in der Sonne und lasse mich durchheizen. Wurde auch Zeit! Und das Solarpanel lädt auch endlich mal wieder.
Kristianstad umfahre ich weiträumig, ich habe keine Lust auf Stadt. Durch bewaldete Hügel nach Westen und dann Süden. Wasser zapfen an der Kirche Fjälkestad. Die Sonne nach nachgelassen, dafür kommt heftiger Wind auf. Hinter der Brücke über den Helge å kriege ich nochmals eine Dusche ab, aber die Wolken sind wie ein Spuk nach ein paar Minuten weg und machen wieder der Sonne Platz. In Färlöv habe ich ein starkes Verlangen nach Fruchtsaft, also rein in den ICA und wieder raus. Und was nach der Bergabfahrt (bei starkem Wind) folgen wird, ist am Horizont zu sehen: eine Bergauffahrt, und zwar zur Hügelkette Nävlingeåsen. Die und die nachfolgende Hügelkette Linderödsåsen muss ich heute noch hoch. Ich hoffe "oben" auf dem Linderödsåsen auf einen ruhigen Zeltwald. Hinter Skepparslöv wird's dann auf einer schmalen Fahrradstraße für einen km wirklich etwas anstrengend, weil bergauf, aber es ist asphaltiert und autofrei. Der Radweg ist einmal mehr eine stillgelegte (Schmalspur-)bahnstrecke, die ich auch schon zweimal langgefahren bin. Und wie damals wundere ich mich, wie in den alten Zeiten eine Dampflok die ersten 2-3 km Steigung hochgekommen sein mag. 1961 wurde die Bahn stillgelegt. - Sehr neu ist dagegen die Autobahn, die die Radroute überquert. Bei meinem letzten Besuch war sie noch im Bau und die E22 verlief nebenan auf der Landstraße.
In Tollarp verlasse ich den Bahnradweg und fahre eine kleine verwunschene Nebenstraße den Linderödåsen hoch. Das ist nochmal richtig anstrengend. Langsam würde ich gerne zelten, aber erst sind die Waldstücke vielfach abgezäunt und als dann "oben" flach wird, gibt es zu viele Häuser und Weideflächen. Und in Killhult muss ich - oh nein! - vor einem richtig heftigen Schauer neben einem Sportplatz unter ein Dach flüchten. - Einmal mehr ist das Regengebiet klein und schnell weitergezogen. Aber als die Sonne wieder durchkommt, bin ich erstmal durchgefroren.
In etwa fünf Kilometer enden die großen Waldgebiete und damit die Zeltmöglichkeiten. Also fahre ich "mit Gewalt" einen modderigen Wanderweg rein, wurschtele mich durchs Gebüsch und lasse mich im Restsonnenschein in einem seltsam hubbeligen buschigen Gelände nieder. Ziemlich schnell merke ich, dass ich am Rande eines Hochmoores gelandet bin. Zwischen den "Hubbeln" steht Wasser. Ich habe keine Wahl - das Satellitenbild kündigt das nächste Regengebiet an und gerade als ich im Zelt bin, ist es auch schon da und prasselt runter. Prost! Und im Prassel kommt auch noch Hagel runter. Beruhigend festzustellen, dass mein 99 Euro- Zelt hagelfest ist.

7. Tag - grauer Rückweg nach Malmö
Von unten ist das Zelt allerdings nicht (mehr) so fest. Am Morgen finde ich nicht nur eine Pfütze darin, sondern auch, als ich es gegen das Sonnenlicht stelle, eine ganze Reihe winziger Löcher im Boden. Die Tube Sekundenkleber aus meinem Reparaturbeutel brauche ich zum Flicken komplett auf. Egal, die nächste Nacht verbringe ich ja schon auf der Fähre in der Kabine. - Eine Stunde Sonne habe ich dafür und fürs Solarpanel, dann wird's wieder grau.
Ich muss das Smartphone und damit die Navigation im Stromsparmodus laufen lassen und orientiere mich meistens an den Wegweisern. Das beschert mir ein paar hässliche km auf der stark befahrenen Hauptstraße 13, statt auf der vorbereiten schönen Route auf Nebenstraßen. Es ist windig und zu 90% bedeckt.
Kurz vor Harlösa beginnt mein "Wohnzimmer", ich erkenne vieles von früher wieder. Warum nur ausgerechnet die riesige "svinuppfödning" (Schweineaufzucht)? Mit angezogener Bremse geht es den Linderödsåsen wieder runter bis direkt vor den ICA. Einkaufen und eine alte Dame, die mich nach dem Weg zum Vombsjön fragt, mit meinem seit Jahren grauenhaften Anfänger- Schwedisch quälen. Mittagspause vor dem Laden; der Wind fegt mir fast das Essen vom Tisch. -
Nach Süden durch ein Militärgelände. Erstmals höre ich hier bei der Durchfahrt Schussgeräusche, und zwar nicht von Knallerbsen.
Hinter Silvåkra eine riesige Weidefläche. Die Rinder laufen frei auf der Straße (kein Zaun!) und betrachten mich interessiert. Wahrscheinlich sehen sie nur selten Radfahrer und werden noch seltener von solchen gegrüßt. "Hej ko!"
Durch Genarp, dann nach Westen. In Vismarslöv endlich Aufreißen der Wolkendecke. Voller Begeisterung darüber fahre ich bergab die Hauptstraße weiter... und verpasse meine Nebenstraße. Zurück, bergauf, abbiegen! - Von einem Hügel kann ich am Horizont die "Skyline" der Stadt Lund im Sonnenschein sehen. Lund, das ist schon "fast Malmö". Und in Hyby mache ich meine letzte Mittagspause in der Sonne. Es kommt genug Solarstrom fürs Smartphone zusammen, um mich nachher noch durch die Vororte Malmös zum Hafen durchwurschteln zu können. Es ist 15:30, der Check- In von Finnlines macht erst 19:30 auf. Die letzten 25 km kann ich jetzt also trödeln.
Durch das moderne Dorf Bara, über die Autobahn E6 (führt von der Öresundbrücke östlich an Malmö vorbei) und dann mit vielen Schlenkern durch Malmös Vororte. Ich hatte mir die Route so gelegt, dass ich möglichst wenig Industrie und Gewerbe durchfahren muss. Klappt ganz gut, aber das Navi ist dafür wirklich im Dauerbetrieb.
Die letzten paar km lassen sich Industriegebiete aber nicht vermeiden - der Hafen ist einfach groß. Kurz vor 18 Uhr stehe ich vor dem Check- In- Schalter. Der Getränkeautomat nimmt keine Münzen mehr an, nur noch Kreditkarten (keine ec- Karte!). Das ist tatsächlich das einzige Mal auf dieser Reise, dass ich mit meinem Bargeld nicht weiterkomme. Also sitze ich ohne Kaffee zwei Stunden bis zum Einchecken ab. Und 1 1/2 weitere Stunden vor der Schranke, mit Autos und Motorradfahrern, die genauso gelangweilt sind wie ich. 21:40 bewegt sich endlich was und ich fahre mit dem Schwall auf die Fähre. Es ist schon ziemlich dunkel, die Warnweste, die Finnlines seit einigen Jahren an Radfahrer verteilt, macht Sinn.
In der Kabine: Bier, Dusche (warmes Wasser! Luxus!), Essen, Bett (weiche Kissen! Luxus!).

8. Tag: zurück nach Hamburg
Schlecht geschlafen, habe am Abend vor dem Gate wohl zuviel Benzindämpfe abbekommen? - Kaffee vom Bistro, Einfahrt nach Travemünde. Unspektakuläre Rückfahrt, natürlich vor Hamburg nochmal Nieselregen. Kurz vor 15:00 stehe ich vor meiner Haustür.

Geschrieben 10.04.2023, Geändert 10.04.2023, 134 x gelesen.

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