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Vergessener Wasserlieferant

Von sovaros

Eigentlich kann ich gar nicht genau sagen, was ich an diesem Dörfchen genau so sehr mag. Vielleicht ist es die Abgeschiedenheit. Mitten in den zentralgriechischen Bergen liegt Lidoriki knapp über dem Mornos-Stausee, der den unstillbaren Durst der Athener Bürger lindern hilft. Kaum ein Fremder verirrt sich hierher und so sind die Menschen zurückhaltend neugierig, wenn man als Fremder hier ankommt.

Vielleicht ist es aber auch der dörfliche Charakter, die Überschaubarkeit, die ich hier noch stärker gespürt habe als in anderen Bergdörfern. Hier kennt jeder jeden und so fällt man als Fremder auf und wird gleich zur Attraktion. In kaum einem anderen Dorf habe ich mich so gut mit Einheimischen unterhalten wie hier und wurde den ganzen Abend immer wieder gegrüßt wie ein alter Bekannter, als die erste Hemmschwelle einmal überwunden war.

Die Gemütlichkeit, die hier herrscht, muss man einfach genießen. Der Ort liegt etwas abseits von der Hauptstraße, die durch diese Berggegend führt, Durchgangsverkehr gibt es daher kaum. Unter der mächtigen Platane auf der Platia kann man den ganzen Nachmittag verbringen, ein Buch lesen oder nur dem Geschehen zusehen und träumen.

Lidoriki ist einfach eine Oase, ein Ort zum auftanken, mental wie auch kulinarisch, denn in der Umgebung machen sich die Orte extrem rar. Die vertrocknete Umgebung, steinig und nur von wenigen niedrigen Bäumen und dornigen Sträuchern bewachsen, wirkt fast feindselig, nur die Ziegen können den dürren Gräsern zwischen den Steinen etwas abgewinnen. Aber das ist eben mein Griechenland, ganz typisch, und dieses vergessene Dörfchen spiegelt für mich den unverfälschten Geist des (Fest-)Landes wider.

Es sind eben diese kleinen Orte, in denen man so nahen Kontakt zu den Menschen bekommt. Nicht am Ortsrand, sondern nahe der Platia, auf einem Spielplatz neben einem Kirchlein, gleich gegenüber der Polizeistation, baute ich diesmal mein Zelt auf, bestaunt von den Dorfkindern, die sich kaum losreißen wollten und jedes Detail begutachten wollten. Lidoriki hat einfach was. Allerdings keinen Campingplatz und nur eine kleine Pension. Und so wird es wohl vorerst mein kleines Lieblingsdorf bleiben. Das hat etwas Tröstliches.

Link

www.sovaros.de

Geschrieben 02.02.2004, Geändert 02.02.2004, 1354 x gelesen.

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