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Nafpaktos

Von Schorschi

Das malerische Städtchen Nafpaktos (ca. 18.000 Einwohner) direkt am Eingang des Golf von Korinth mit seinem kleinen befestigten Hafen, ist nicht nur als Stopp für Segler ein Geheimtipp. Ein Besuch dieser geschichtsträchtigen Stadt lohnt in jedem Fall, lässt sie doch architektonisch noch die Handschrift der Venezianer erkennen (wie es in Griechenland evtl. lediglich noch auf Rhodos oder Korfu der Fall ist), die Nafpaktos im Mittelalter vom byzantinischen Kaiser Emanuel überlassen bekam.

Die Venezianer nannten die Stadt Lepanto. Das ist ein Name, der auch für eine der letzten großen und sehr blutigen Galeerenschlachten im Mittelalter steht (7. Oktober 1571), in der sich eine venezianisch-spanische Flotte einer osmanischen gegenüber stand, welche unterlag und so ihre türkische Vorherrschaft aufgeben musste. Was wohl den wenigsten bekannt sein sollte, ist die Eigentümlichkeit, daß Miguel de Cervantes – Verfasser von Don Quijote, eins der großen Werke der Weltliteratur – in dieser Seeschlacht einen Arm verlor. In Gedenken an seine Beteiligung findet sich noch heute seine Statue auf dem Gemäuer des Hafenbeckens.

Somit hat Nafpaktos seinen ganz eigenen, sehr ursprünglichen Flair, der zuweilen hektisch anmutet, da stets ein reges Treiben in den engen, verwinkelten Gassen herrscht, was aber das Verweilen in den zahlreichen Geschäften, Tavernen und Cafes nicht beeinträchtigt - im Gegenteil, man fühlt sich schnell als Teil des Ganzen. Sehr zu empfehlen ist es, das bunte Treiben am Hafen bei einem Frappe (typisch griech. Eiscafe) oder Elliniko (griech. Mokkakaffee) zu betrachten. Wer es lieber etwas ruhiger will, wird bestimmt auch fündig und kann die beruhigende Atmosphäre der schaukelnden Fischer- und Segelboote genießen.

Am Abend und bis spät in die Nacht verwandelt sich der Hafen in eine Flaniermeile mit verschiedenen Bars, die zum Sitzen im Innenbereich oder unter freiem Himmel einladen. Zu späterer Stunde zieht es das Publikum meist noch in die Disko zum ausgelassenen Tanz mit griechischer und internationaler Musik. Den Sonnenuntergang sollte man aber auf keinen Fall auf der Festung genau oberhalb der Stadt verpassen, von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den Peloponnes, den Golf von Korinth, den unterhalb liegenden Hafen mit Stadt, sowie die in der Nacht imposant beleuchtete Brücke zwischen Rion – Antirion.

Auch beim Einkaufen hat man hier die Wahl zwischen Tradition und Moderne, d.h. man kann sich auf der einen Seite im Discounter (z.B. Eurospar oder Lidl - wobei einem bei einem kurzen Blick auf Ware und Einrichtung nicht auffallen würde, dass man sich in Griechenland befindet - mit Ware eindecken. Oder man geht in einen sogenannten Supermarket, in dem noch schönes, geordnetes griechisches Chaos herrscht. Hier findet man alles, was das Herz begehrt und bekommt zusätzlich noch griechische Produkte, wie offene Oliven, Ziegenkäse uvm. Einmal in der Woche gibt es einen Markt, auf dem man Produkte der Bauern, Fischer und Händler der umliegenden Gemeinden erstehen kann, was ein ganz eigenes noch alle Sinne anregendes Einkaufserlebnis ist.

Gerade im Frühjahr und Herbst ist man in dieser idyllischen Stadt noch so gut wie allein unter Griechen. Lediglich im Hochsommer trifft man auf ein paar Touristen, die sich aber meist nur auf der Durchreise nach Delphi, Athen oder die Meteora Klöster befinden. Doch der ein oder andere hat auf seinem Weg entlang dieser noch relativ unberührten Tourismusgegend sein Herz verloren und ist wieder gekommen, um für länger zu bleiben.

Geschrieben 22.01.2007, Geändert 22.01.2007, 7123 x gelesen.

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