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Urlaub in Sivota

Von Sylvie Sylvan

Der erste Eindruck, der sich uns beim Anlegen von Igoumenítsa bot, war nicht gerade überwältigend, sondern eher von Industrie, moderner Architektur und Großstadtidylle geprägt. Als wir jedoch die Küstenstraße Richtung Sívota entlang fuhren, fing uns langsam die wahre Ausstrahlung der Epirus ein: Eine sanfte Hügellandschaft, von der aus man einen Blick auf das Meer, die vorgelagerten Inseln und die bizarre Küste genießen konnte, und uns erahnen ließ, wie viele versteckte Buchten und idyllische Plätzchen es dort zu entdecken galt.

Nach einer halben Stunde erreichten wir das 800 Einwohner kleine Örtchen Sívota (24km südlich von Igoumenítsa). Inmitten eines uralten Olivenhaines erbaut, wächst der kleine Ort zusehends zu einem touristischen Anziehungspunkt mit vielen Unterkünften, Auto-, Roller- und Bootsvermietung sowie Souvenirshops und Einkaufsmöglichkeiten. Der kleine Hafen, an dessen sichelförmiger Promenade sich die Restaurants und Tavernen säumen, lädt zum Flanieren ein und am Abend trifft man sich dort in ruhiger und entspannter Atmosphäre, um Gyros, Tsatsiki oder einen typisch griechischen Salat zu essen, dazu wird Weißbrot geknabbert, ein Kaffee oder Ouzo getrunken oder einfach bis spät in die Nacht geredet. Man lauscht der griechischen Musik, beobachtet die vorbeigehenden Menschen und genießt den phantastischen Blick auf das Meeer.

Auch die besser Betuchten nehmen den Vorteil eines festen Unterbodens und den Luxus des guten Essens in Anspruch, gehen am Abend mit ihren pompösen Yachten vor Anker, genehmigen sich mit der bordeigenen Dusche noch eine Salz- und Schweißreinigung, um sich dann genüsslich in die Sessel der Restaurants fallen und kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Um von der Schickeria etwas weg zu kommen, muss ich den besonderen Reiz dieses Fleckchens betonen, denn das Faszinierendste ist ohne Zweifel das vielfältige Landschaftsbild, denn die Kombination aus schroffen Felsen, grünbedeckten Hängen, auf denen die Zypressen wie Pilze aus dem Boden wachsen, dazu fruchtbaren Ebenen, die Küste mit ihren unzähligen Buchten, das blaue Wasser und der besondere Reiz der vorgelagerten Inseln Bella Vraka, Mavro Oros und Aghios Nicolaos ist einzigartig!

Nach einem kleinen Wasserspaziergang von nur 20 Metern durch knietiefes Meerwasser betritt man die erste der drei Inseln, auf der es wiederum zwei versteckte Badebuchten gibt, die man entweder über den Wasserweg per Boot erreicht oder über einen erschwerlichen Fußmarsch durch stacheliges Macchiagestrüpp. Wir probierten beide Möglichkeiten aus, würden aber dringends die erstere empfehlen. Die beiden anderen Inseln kann man nur mit einem Boot erreichen, so dass wir uns auf das Abenteuer einließen, dieser Tag schließlich zu einem der schönsten und eindrucksvollsten des Urlaubs wurde.

Von 10 bis 18 Uhr mieteten wir uns am naheliegenden Závia-Strand ein Motorboot für 38 Euro zuzüglich verbrauchtem Benzin (am Hafen von Sívota kostete das Boot 45 Euro am Tag), bekamen eine kurze, englischsprachige Einführung für dessen Handhabung und schipperten dann wie eigene Bootsbesitzer die Küste bis zum Aríllas-Strand im Süden und dem Hafen von Sívota einschließlich der vorgelagerten Inseln entlang (das brachte uns eine Spritrechnung von 23 Euro ein, aber es lohnt sich in jedem Fall!).

Die Meeresenge zwischen den beiden größeren Inseln bietet eine traumhafte Kulisse einschließlich eines sehr flach abfallenden Kieselstrandes, der ideal zum Abkühlen und Baden ist. Um Mavro Oros gibt es ein paar kleine Grotten, in denen das Wasser in den schönsten Türkisfarben schimmert, außerdem kann man zahlreiche kleine, idyllische Buchten finden. Ob Sand-, Kies- oder Kieselstrand, man findet "seine" einsame Bucht, in denen man nach Herzenslust frei sein kann und sich wie im Paradies fühlt...

Braungebrannt (trotz Sonnendeck) und neuen Entdeckungen reicher, strandeten wir, etwas wehmütig, gegen 18 Uhr wieder am Závias-Strand, freuten uns aber auf die noch vor uns liegenden Abenteuer, wie dem Besuch der Zagorischen Bergdörfer einschließlich der Vikos-Schlucht und der steinernden Brücken, der Acheron-Flusswanderung oder dem Tagesausflug zu den Inseln Paxos und Antipaxos südlich von Korfu. Sehenswert sind die Örtchen Pérdika, Ágia und Anthousa, der Touristenort Párga ist ohnehin mehrere Besuche wert.

Auch wenn der Urlaub heute schon wieder vom Alltag eingeholt wurde, so kann uns die Erinnerung daran niemand mehr nehmen...

Geschrieben 27.10.2005, Geändert 27.10.2005, 5975 x gelesen.

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